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Schultz trifft sich mit dem neuen irakischen Premierminister Sultanni

Scholz
Bundeskanzler Olaf Scholz wird mit dem irakischen Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani sprechen.

Iraks neuer Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani reist nach monatelangem Machtkampf im Irak nach Berlin, um Bundeskanzler Olaf Schultz (SPD) zu einem Antrittsbesuch zu sprechen. Nach jahrelangem Krieg gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) steht der neue Regierungschef unter Druck, sein Land aus einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise zu führen. Auch ein Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist geplant, bevor Scholz heute mit militärischen Ehren empfangen wird.

Zentrales Thema der Gespräche mit Scholz dürfte die notorische Energieknappheit im Irak sein. Laut Quellen aus Bagdad soll bei dem Besuch eine Absichtserklärung unterzeichnet werden, um mit Hilfe des Münchener Siemens-Konzerns die Stromerzeugung des Landes zu verbessern. Weitere Details gab es zunächst nicht. Die anhaltenden Stromausfälle, kombiniert mit einer schlechten Wirtschaftslage und Korruption, haben zu mehreren Wellen von Massenprotesten beigetragen, die den Irak seit 2019 erschüttert haben. Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Etwa 30 % der Bevölkerung lebt in Armut.

Unterstützung aus Deutschland

Vor einigen Monaten eskalierte die langjährige politische Krise im Irak dramatisch. In Bagdads sogenannter Grüner Zone haben Milizen erbittert gekämpft. Mehrere Menschen starben und Hunderte wurden verletzt. Anhänger des einflussreichen schiitischen Geistlichen Moqtada al-Sadr haben zuvor Regierungsgebäude, das Büro des Ministerpräsidenten und das Parlamentsgebäude gestürmt und besetzt. Nach den Parlamentswahlen ist seit der Bildung der aktuellen Regierung ein Jahr vergangen.

„Die Herausforderungen sind enorm und Reformen müssen schnell umgesetzt werden“, erklärte das Auswärtige Amt, als im Oktober eine neue irakische Regierung an die Macht kam. Deutschland sei ein “zuverlässiger Partner” und werde das Land weiterhin unterstützen.

Im Oktober verlängerte der Bundestag das Mandat zum Einsatz deutscher Soldaten zur Stabilisierung des Irak um ein Jahr. Im Rahmen der Operation waren bis zu 500 Männer und Frauen vor Ort. Die Bundeswehr unterstützt den Kampf gegen den IS mit Transporteinsätzen und Luftbetankungen von Verbündeten und Partnern, deutsche Soldaten beteiligen sich an der Ausbildung lokaler Kräfte.

IS IST IM IRAK UND IN SYRIEN

IS IST NOCH BESTEHEN Vor einigen Jahren hat der IS große Teile des Irak und Syriens unter seine Kontrolle gebracht und dort ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Die Terroristen dort sind jetzt militärisch besiegt, aber sie greifen immer noch aktiv an. Bei einem Terroranschlag mit IS-Schildern waren Ende Dezember rund 60 Kilometer von Bagdad entfernt acht Menschen getötet worden. In Erbil im Norden vereitelten Sicherheitskräfte zwei Anschläge, bei denen der IS laut kurdischen Quellen in der Silvesternacht einen Anschlag verüben wollte.

„Insgesamt scheint die Gruppe stabil zu sein, weder zu schrumpfen noch zu wachsen“, hieß es im vergangenen Jahr in einem Bericht des niederländischen Clingendael-Instituts über die Bedrohung durch den IS im Irak. „Die Zahl der IS-Angriffe hat zugenommen, aber vor allem in Form von kleinen und punktuellen Zwischenfällen.“ Der IS sei „flexibel“ und vor allem auf der Achse zwischen Sindschar und Bagdad, nahe der syrischen Grenze, aktiv.

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