Kanzler Olaf Schulz (SPD) ist am Samstag an Bord des neuen Regierungsflugzeugs „Konrad Adenauer“ zu seiner ersten Reise als Regierungschef nach Südamerika aufgebrochen. Die viertägige Reise beginnt in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires und führt weiter nach Chile und Brasilien. Inhaltlich geht es um den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen, Energieversorgung und Klimaschutz.
Neues Regierungsflugzeug: Zwischenlandungen ohne Ziel
Die „Konrad Adenauer“, der zweite A350-900, wurde Ende letzten Jahres von Deutschland für Flugeinsätze der Bundeswehr in Dienst gestellt. Dies ist jedoch das erste von drei Flugzeugen dieser Art, das über vollständige VIP-Einrichtungen einschließlich Büros und Aufenthaltsbereichen verfügt – die Bundeswehr hat sich jedoch zu Details verschwiegen.
„Adenauer“ ist also die neue „Air Force One“, die als Bundesregierung und Bundespräsident eigentlich wirksam ist. Erprobt wurde es bereits von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier bei seinem Besuch in Brasilien Anfang des Jahres. Scholz fliegt nun erstmals die weiß lackierte Maschine mit schwarz-rot-goldenen Streifen.
Mit einer Gesamtlänge von 67 Metern, einer Höchstgeschwindigkeit von 960 Kilometern pro Stunde und einer Flugzeit von mehr als 13.000 Metern kann die “Adenauer” jedes Ziel erreichen und die Welt direkt erreichen. Für die 12.000 km lange Strecke nach Buenos Aires waren 14 Stunden geplant.
Erinnerungen an einen misslungenen Flug mit Merkel im Jahr 2018
Scholz ist mit einer Maschine namens “Konrad Adenauer” North Aires nach Bui gereist. -Vorgänger der aktuellen „Air Force One” vom Typ A340. Er flog 2018 mit der damaligen Bundeskanzlerin Merkel (CDU) zum G20-Gipfel, erlitt aber kurz nach dem Start einen schweren Ausfall. Ein defektes Bauteil – eine zentrale Schaltung Einheit in der Bordelektronik – schaltete zwei Funksysteme aus, die sich im Notfall gegenseitig ersetzen sollten.
Das Flugzeug aus Berlin musste kurz nach dem Start umkehren, Merkel und Schulz wurden auf einen spanischen Flug umgeleitet – und kamen einen Tag zu spät zum Gipfeltreffen der wichtigsten Wirtschaftsmächte Die Panne sorgte für viel Spott, sicherte dem Bundestag aber auch rund 1,2 Milliarden Euro für das neue Flugzeug Das Ergebnis waren drei neue A350, darunter der „Konrad Adenauer“.
Scholz war viel früher in Lateinamerika als Merkel
Lateinamerikabesuch der Kanzlerin Merkel in Kontinentaleuropa, die ihr Amt zweieinhalb Jahre früher antrat als sein CDU-Vorgänger, der SPD-Politiker hat beschlossen, die internationalen Beziehungen Deutschlands im Zuge einer Zäsur nach dem russischen Angriff auf die Ukraine auszubauen, um Rückwirkungen auf einzelne Länder zu vermeiden Neue Abhängigkeiten wie Russland und Länder, die es früher für sein Gas hatte, so der Ministerpräsident hat nun dreimal Asien besucht und eine große Reise nach Afrika absolviert.
In Südamerika wird Scholz von einem zehnköpfigen Team geführt, begleitet von einer Wirtschaftsdelegation aus mehreren Managern und Verbandsvertretern. Lateinamerika ist nicht zuletzt wegen seiner Rohstoffvorkommen interessant: Stahl, Kupfer, Blei, Zink findet man auf dem afrikanischen Kontinent, vor allem für die Produktion von Elektrofahrzeugen wichtig Lithium.
Treffen Sie Präsident Lula in Brasilien
Bei dem Besuch geht es unter anderem um den Stillstand mit den MERCOSUR-Staaten, darunter Argentinien und Brasilien. Die beiden Länder sind auch Mitglieder der G20, der wichtigsten Wirtschaftsmacht.
Am Montag und Dienstag beschließt Schulz seine Gespräche in Brasilien, dem größten und bevölkerungsreichsten Land des Kontinents, und trifft dort auf den linken Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, der am 1. Januar vereidigt wurde und im Oktober Jair Bolsonaro besiegte Stichwahl Luo, der auch als „Donald Trump der Tropen“ bezeichnet wird.
Unternehmen fordern Freihandelsabkommen
Industriepräsident Siegfried Russwurm bezeichnete die Reise als „zeitlich wichtig Signal”. Der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hofft, dem geplanten Freihandelsabkommen neue Impulse zu geben. Er Scholz soll in Argentinien und Brasilien auf einen schnellen Deal drängen. „Wir dürfen die Gelegenheit nicht verpassen, einen der wichtigsten Punkte auf der bilateralen Handelsagenda umzusetzen.“ Dadurch seien 85 Prozent der europäischen Exportzölle aus der Region sowie Steuern in Milliardenhöhe für Unternehmen vermieden worden.
Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), forderte auch die Ratifizierung des Abkommens mit den Mercosur-Staaten sowie mit Mexiko und Chile. „Andernfalls könnte unsere Wirtschaft einen Wettbewerbsnachteil erleiden, insbesondere gegenüber den USA und China. Wir dürfen mit unseren wirtschaftlichen Verpflichtungen in Lateinamerika nicht ins Hintertreffen geraten.“