Zu teuer, ökologische Probleme und fehlende Zielgruppe – Skicamps und Schulskicamps sind nicht mehr überall erstrebenswert. „Skifahren ist kein großes Problem mehr“, bestätigt Dirk Lederle vom Verband für Erziehung und Bildung Baden-Württemberg (VBE BW). Der Leiter der Johanniterschule in Heitersheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) sieht das zwar als Schande an, aber: „Auch hier im Schwarzwald ist die Zahl der jungen Skifahrer viel geringer.“ Lederle schätzt, dass es nur etwa 30 Prozent der Kinder seien voll befahrbar.
Doch genau das sei das Problem, sagt Valentin Kiedaisch, Vorsitzender des Skilehrerverbandes Ostbaden-Württemberg DSLV. «Ja, immer weniger Schulkinder können Ski fahren, weil sie nicht mit ihren Familien in die Skiferien fahren. Aber gerade hier sollten die Schulen für gleiche Bildungschancen und -erlebnisse sorgen.“ Kiedaisch kritisierte, der Wintersport habe im Bildungsplan des Kultusministeriums an Bedeutung verloren und ihn auf „Fahren-Rollen-Gleiten“ und trendige Bewegung reduziert.
Die Finanzierung scheint das Hauptproblem zu sein. „Insgesamt ist die Diskussion um Klassenfahrten: Wird das immer so viel kosten?“, sagt Michael Mittelstaedt, Präsident des Landeselternbeirats. Die Debatte rührt von der angespannten finanziellen Lage vieler Familien und der Tatsache her, dass Skifahren nicht der billigste Sport ist. “Die Wahrheit ist, viele Eltern beschweren sich, dass Klassenfahrten zu teuer sind.”
Dirk Lederle beobachtet, dass die Zielgruppe um jeden Preis nicht unbedingt begeistert ist. „Kinder brauchen nicht mehr so viel.“ Während der individuelle Wintersport seiner Schule gut laufe, sei der „Coolness-Faktor“ insgesamt gesunken.
Ausschlaggebend sind laut dem Studierendenbeirat Baden-Württemberg die Frage nach den “Kosten” und “wie ökologisch ist so ein Skiurlaub”. „Wir gehen davon aus, dass in Baden-Württemberg inzwischen vermehrt andere Aktivitäten wie Schwimmbäder, Naturwanderungen und Tierparks genutzt werden“, sagt Vorstandsmitglied Berat Gürbüz.
Wenn es ums Skifahren geht, werden zunehmend ökologische Faktoren genannt. Der Skilehrerverband widersprach. Laut Valentin Kiedaisch gibt es viele Möglichkeiten, einen Skiurlaub umweltfreundlich zu gestalten, etwa die Art der Anreise, die Wahl des Skigebiets und das Verhalten auf der Piste.