Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sieht die Entwicklung der größten Jüdischen Gemeinde des Landes in Cottbus als Erfolgsgeschichte. Sie sei den Gemeindemitgliedern aus den Nachfolge-Staaten der ehemaligen Sowjetunion dankbar, dass sie sich in den 1990er Jahren für Cottbus als neue Heimat entschieden haben, sagte die Ministerin bei einem Besuch in Cottbus. «Das war damals und das ist auch heute alles andere als selbstverständlich.» Die Gemeinde feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Schüle traf auch den Vorstandsvorsitzenden des Jüdischen Landesverbandes, Gennadi Cusnir.
Die Kulturministerin erinnerte daran, dass nicht erst seit 1998 eine jüdische Gemeinde in Cottbus existiere. Vielmehr knüpfe sie an jahrhundertelanges jüdisches Leben vor 1945 an, das durch die nationalsozialistische Willkürherrschaft nahezu völlig vernichtet wurde.
Jüdisches Leben in Cottbus ist den Angaben nach seit dem 15. Jahrhundert dokumentiert. Die 1902 eingeweihte Synagoge wurde bei den NS-Novemberpogromen 1938 niedergebrannt. Zum Kriegsende lebten 1945 nur noch zwölf von ursprünglich mehr als 300 Jüdinnen und Juden in der Stadt. Erst 1998 konnte eine neue jüdische Gemeinde ins Leben gerufen werden. Die Jüdische Gemeinde Cottbus e.V. wurde von Zuwanderern aus den Nachfolgestaaten der Ex-Sowjetunion gegründet.
Im Jahr 2015 wurde die landesweit erste Synagoge nach 1945 in der ehemaligen Schlosskirche eingeweiht. Das Land hat den Erwerb des Sakralgebäudes sowie Maßnahmen zum Ausbau und zur Sicherung des Gebäudes mit rund 600 000 Euro unterstützt und fördert den Jüdischen Landesverband und die Mitgliedsgemeinden in 2023 mit 541 000 Euro.