Schreckliches DFB-Team kassiert Niederlage gegen Österreich
Die deutsche Fußballnationalmannschaft stürzt in eine tiefere Krise. Drei Tage nach der Niederlage gegen die Türkei ging auch das Spiel in Österreich erschreckend knapp verloren (0:2). Der Frust war immens und brach bei Leroy Sane heftig aus.
Bei der Europameisterschaft steht also die nächste große Niederlage an: Julian Nagelsmann und die deutsche Nationalmannschaft betreten die Weltbühne mit einer schockierenden Leistung im langen Länderspiel-Frust. Sieben Monate vor dem Eröffnungsspiel verlor die DFB-Auswahlmannschaft am Dienstag in Wien mit 0:2 (0:1) gegen Österreich und lastet im Turnierjahr auf einer riesigen Hypothek. Bayern-Star Leroy Sane traf zu Beginn der zweiten Halbzeit seinen Rivalen Philipp Mwené vom FSV Mainz 05 ins Gesicht und könnte aufgrund einer roten Karte die komplette EM-Vorbereitung verpassen.
Borussia Dortmund-Profi Marcel Sabitzer (29.) erzielte vor 46.000 Zuschauern die Führung. Für die Entscheidung sorgte RB Leipzigs Christoph Baumgartner (73.). Nach dem Zusammenbruch von Sane (49.) versuchte Nagelsmann mehrere Auswechslungen, jedoch ohne Erfolg. Zwei Herbstniederlagen am Jahresende vor der EM oder WM hatte es noch nie gegeben – und die Optionen des Deutschen Fußball-Bundes hatten frühestens im März eine Chance auf Wiedergutmachung.
Drei Tage nach zwei Niederlagen: 3 gegen die Türkei, legte Nagelsmann nach. Im Trainerduell mit seinem ehemaligen Sponsor Ralf Rangnick wurde Leon Goretzka wegen seiner Verteidigung als Safety und drei echten Mittelfeldspielern kritisiert. Allerdings bleibt die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes angesichts der proaktiven Gastgeber weiterhin äußerst fragil.
„Wir stehen unter einem gewissen Ergebnisdruck. Wir haben auch Stildruck“, sagte Nagelsmann gegenüber dem deutschen Fernsehsender DF2. Wahrscheinlich gefiel ihm nicht, was er in einer dunklen Winterjacke am Spielfeldrand des Trainers sah. Das DFB-Team gab in der Offensive schnell den Ball ab und geriet immer wieder in Bedrängnis.
Veteran Mats Hummels fungiert neben Antonio Rüdiger und Jonathan Tah als zusätzlicher Innenverteidiger und soll für mehr Stabilität in den deutschen Spielen sorgen. Aber das Gegenteil war der Fall: Die Verteidigung war wackelig und anfällig. Nur 90 Sekunden später schoss Leipzigs Baumgartner seinen ersten Warnschuss ins deutsche Tor, das erneut von Kevin Trapp gehütet wurde. Die erste Chance hatte Kai Havertz, der ausgerechnet auf der linken Seite stand und für seine Rolle im türkischen Spiel so kritisiert wurde, aber in diesem Fall war er nicht schuld.
Havertz war der Mann auf der linken Seite, wobei Page erneut völlige Freiheiten erhielt und für einige Impulse sorgte, obwohl der deutsche Angriff in den ersten 45 Minuten harmlos blieb. Das Mittelfeld trug zu wenig bei, Leon Goretzka spielte neben Kapitän Ilkay Gündogan anstelle von Joshua Kimmich.
Anders waren die Österreicher: Ihre langen Bälle bereiteten den Europacup-Gastgebern immer wieder Ärger, etwa Freiburgs Michael Gregoritsch, der zweimal Chancen hatte (12. und 17.). Dieses Ding kann nicht lange halten. Schnell drangen die Österreicher wieder in die eigene Hälfte ein. Sabitzer wurde von Tah nicht ständig angegriffen, so dass der Dortmunder von links kraftvoll schießen konnte. Rangnick, der Österreich souverän zur EM führte und gegen sein Heimatland acht Bundesligaspieler in der Startelf stand, ballte die Fäuste.
Deutschland konnte zum zehnten Mal in Folge seit dem 2:0-Sieg über Peru im März erneut kein Gegentor halten. In der ersten Halbzeit wartete Nagelsmann vergeblich auf eine Reaktion der Mannschaft, Gnabrys scheinbar hilfloser Weitschuss war fast repräsentativ (40.). Ein wütender Nagelsmann betrat zur Halbzeit schnell die Umkleidekabine. „Es war ein Fußball, der zum Nachdenken anregte. (...) Es gab nicht viele Synergien“, kritisierte ZDF-Experte und Ex-Weltmeister Per Mertesacker in der Halbzeitpause.
Thomas Müller sollte nun sein Urteil fällen und in der zweiten Halbzeit Niklas Führkruger ersetzen. Sanes törichter Schachzug machte die erhoffte Signalwirkung sofort zunichte. Der in dieser Saison starke Münchner legte nach einem heftigen Zweikampf mit Mwine seine Hand auf das Gesicht des Mainzers, stieß ihn zu Boden und wurde hinausgetragen. Die Rote Karte war logisch und selbst danach musste Sane mithilfe des österreichischen Routiniers Marko Arnautovic noch gezähmt werden. Für Sane ist es das erste Mal in seiner Karriere, dass er entlassen wird.
Nagelsmann kehrte dann für Benjamin Henrichs in die Viererkette zurück, kurz darauf kamen auch Florian Wirtz, Kimmich und Robert Andric hinzu. Deutschland muss nun Risiken eingehen und ist daher offen für Konter wie den Schuss von Gregoric (64.). Wie leicht es war, Deutschlands Möglichkeiten zu verderben, wurde deutlich, als das zweite Gegentor kassiert wurde, als Gregorich Baumgartner einen Steilpass zuspielte, Baumgartner Rupp aber keine Chance ließ. „Oh, das ist schön“, war die laute Antwort der deutschen Mannschaft im Ernst-Happel-Stadion, wo sie in der Schlussphase noch mehr hätte verlieren können.
Quelle: www.ntv.de