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Schneesturm schränkt Bayern weiterhin ein

Der erste Schneesturm dieses Winters machte vielen Menschen einen Strich durch die Rechnung: Im Süden fuhren keine Züge mehr, Flugzeuge starteten nicht mehr. Weihnachtsmärkte sind geschlossen und viele Sportveranstaltungen werden abgesagt.

Schnee und Eis sorgten in Süddeutschland für schwere Verkehrsbehinderungen. Foto.aussiedlerbote.de
Schnee und Eis sorgten in Süddeutschland für schwere Verkehrsbehinderungen. Foto.aussiedlerbote.de

Wetter - Schneesturm schränkt Bayern weiterhin ein

Am Wochenende türmte sich in vielen Teilen Süddeutschlands Neuschnee zig Zentimeter hoch und sorgte für großes Chaos.Bayern In einigen Gebieten kommt es zu einem Stromausfall. Flughäfen stellten am Samstag den Flugverkehr ein und auch die Bahnen stellten zeitweise fast ihren Betrieb ein.

Das Spiel gegen Bayern München wurde abgesagt, ebenso die Basketballspiele. Weihnachtsmärkte bleiben geschlossen und der Nahverkehr verkehrt mancherorts nicht mehr. Auch in anderen Teilen Deutschlands und Europas fiel heftiger Schneefall, doch keine Region war stärker betroffen als Südbayern.

Rettungskräfte arbeiteten unermüdlich daran, Schnee von Dächern und Straßen zu räumen, gestrandete Reisende zu versorgen und verunfallte Fahrzeuge von der Straße zu entfernen. „Bleiben Sie möglichst zu Hause!“, forderte das Bayerische Rote Kreuz (BRK) am Samstag. Die Unfallgefahr sei deutlich erhöht. Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) lobte die Arbeit der Einsatzkräfte, die am Wochenende Schlimmeres verhindert hätten. Allerdings stellt starker Schneefall auf Bäumen weiterhin eine Gefahr für Autofahrer und Fußgänger dar.

Der Flugbetrieb beginnt und die ersten Züge fahren ab

Sonntag entspannte sich die Lage langsam. Am Morgen wurde der Flugbetrieb am Flughafen München nach rund 24 Stunden wieder aufgenommen. Allerdings werden auch am Sonntag rund 560 von rund 880 Linienflügen gestrichen. Auch am Allgäu Airport in Memmingen und am Flughafen im schottischen Glasgow kam es zu Stromausfällen.

Am Münchner Hauptbahnhof herrschte am Sonntagmorgen noch Stillstand. Ein Sprecher sagte, dass der Fernverkehr an diesem Tag sporadisch wieder aufgenommen werde. Dies gilt zunächst für Strecken zwischen Nürnberg und Stuttgart.

Die Bahn bittet Reisende, ihre Montagsfahrten nach Möglichkeit zu verschieben. Es ist nicht möglich, alle Fernverbindungen anzubieten und es wird weiterhin zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen.

Heftiger Schneefall hat in der Nacht zum Samstag den Bahnverkehr in weiten Teilen Süddeutschlands nahezu zum Erliegen gebracht. Schneebedeckte Züge konnten nicht starten, Bäume, die unter der Schneelast umgestürzt waren, blockierten Gleise und Oberleitungen waren vereist. In Orten wie dem Ulmer Hauptbahnhof wurden ICEs zu Nachtzügen umgebaut.

Auch in anderen Bundesländern kam es zu Störungen des Flug- und Bahnverkehrs. Betroffen waren Flüge von und nach München an den Flughäfen Hannover und Bremen. Ein Sprecher des Flughafens Hannover sagte am Samstag, dass die Landebahn vorübergehend gesperrt sei.

Unfall auf rutschiger Straße

Darüber hinaus ereigneten sich am Wochenende nicht nur in Bayern zahlreiche Unfälle auf glatten Straßen. Die meisten von ihnen verursachten Sachschaden. Im Bundesland Baden-Württemberg ist ein 54-jähriger Autofahrer bei einem Unfall auf verschneiter Straße in Emmingen-Liptingen ums Leben gekommen. Im brandenburgischen Prinitz geriet das Auto einer 34-jährigen Frau auf winterglatten Straßen ins Schleudern, prallte gegen einen Baum und überschlug sich. Sie, ihre 7-jährige Tochter und ein 29-jähriger Beifahrer erlitten leichte Verletzungen. Im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern wurden ein 19-jähriger Autofahrer und sein 18-jähriger Beifahrer schwer verletzt, als ihr Wagen bei Leutz von einer verschneiten Straße abkam und gegen einen Baum prallte.

Die Autobahn 1 bei Wuppertal in Richtung Köln war am Samstagabend zwischen der Anschlussstelle Wuppertal-Nord und Wuppertal-Lonsdorf wegen Eissturzes von einer dortigen Brücke gesperrt. Ein Polizeisprecher sagte, niemand sei verletzt worden. Die Sperrung wird voraussichtlich bis Montagmorgen andauern. Ein professionelles Unternehmen entfernt Eis von der Brücke.

Tausende Haushalte sind ohne Strom

Viele Haushalte im Stromnetzgebiet des Bayernwerks waren stark betroffen und stellten vorübergehend den Strom ab. Der Schwerpunkt liegt nach Angaben des Sprechers auf dem Raum München. Bäume stürzten auf Stromkabel, einige davon wurden einfach durch den Schnee beschädigt oder abgerissen. Auch am Samstagnachmittag sollen Tausende Häuser betroffen gewesen sein, es komme immer wieder zu Störungen.

Laut Energieversorgern blieben am Sonntag mindestens 20.000 Haushalte in Österreich ohne Strom. In der Steiermark ist ein Hochspannungsmast kaputt gegangen, was in Teilen des Bundeslandes zu Stromausfällen geführt hat. Auch Familien in Österreich an der deutschen Grenze müssen ohne Strom auskommen. Nach dem Ausfall der Mobilfunkstationen ist das Telefonieren mit Mobiltelefonen in der Steiermark nicht mehr möglich.

Weder Fußball noch Basketball

Auch Tausende Sportbegeisterte und Marktbesucher waren vom Schneesturm betroffen. Das Heimspiel des FC Bayern München gegen Union Berlin am Samstag wurde wegen Sicherheitsrisiken und Verkehrsproblemen abgesagt. Auch der traditionelle Weihnachtsbesuch des FC Bayern München am Sonntag beim Fanclub wurde abgesagt. „Der Schnee war unglaublich, so etwas habe ich selten gesehen“, sagte Spieler Thomas Müller in einer Videobotschaft.

Wie Liga-Sprecher Christian Arbeit im rbb-Radioeins sagte, wird das Spiel möglicherweise erst im nächsten Jahr nachgeholt. Der Fanclubbesuch wird im Januar im Rahmen des Neujahrsempfangs nachgeholt.

Auch das Basketballspiel der Münchner gegen Alba Berlin am Sonntag wurde abgesagt. Alba sagte, es sei für die Gastmannschaft unmöglich, nach Berlin zu reisen. Wann der Showdown zwischen den langjährigen Rivalen nachgeholt wird, war zunächst unklar.

In den Bergen gibt es weder Fäuste noch Gefahren

Vielerorts muss auch auf einen Glühweinbummel über die Märkte verzichtet werden: Viele Weihnachtsmärkte in Bayern waren zeitweise geschlossen. Dazu gehört der Markt im Innenhof der Münchner Residenz, wo eine Dachlawine eine Hütte beschädigte. Auch Zoos, darunter der Zoo Straubing und der Zoo Augsburg, blieben am Samstag geschlossen. In beiden Städten wurde der öffentliche Nahverkehr vorübergehend eingestellt. Auch mehrere Schlösser, darunter der Münchner Tierpark Hellabrunn und die Schlossanlage Linderhof in Ettal und Hellenchiemsee, sind vorübergehend geschlossen.

Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten: Im ganzen Land genießen die Menschen das Winterwetter, und am ersten Adventssonntag fiel vielerorts ungewöhnlich viel Schnee. In vielen Gegenden schien die Sonne, viele Ausflügler waren unterwegs und die Kinder genossen ihre erste richtige Rodelpartie der Saison. Sonntags sind im bayerischen Skigebiet viele Lifte in Betrieb. Gefährlich wird es allerdings in den Bergen: In den bayerischen Alpen oberhalb von 1.600 Metern Seehöhe gelte die Anfangswarnstufe 5 und 3, die Lawinengefahr sei also erheblich, teilte die Lawinenwarnzentrale der Bayerischen Landesregierung in einer Mitteilung mit Umweltfreisetzung. Auch ein Wintersportler kann eine Schneebrettlawine auslösen. Zudem können in steilem Gelände Lawinen ausgelöst werden. „Insgesamt liegen die Schneehöhen in allen Höhenlagen für diese Jahreszeit über dem Durchschnitt“, heißt es in dem Bericht. Die Lawinengefahr dürfte in den nächsten Tagen langsam abnehmen.

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Quelle: www.stern.de

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