Die ambulante Gesundheitsversorgung von Patienten im Saarland kann aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung in ihrer bewährten Form nicht mehr aufrechterhalten werden. «Wartelisten und Leistungseinschränkungen bestehen bereits heute und werden aufgrund der schwindenden finanziellen und personellen Ressourcen nicht mehr die Ausnahme bleiben, sondern zur Regel werden. Die Patienten werden dies spüren», hieß es in einem am Montag bekannt gewordenen offenen Brief der Vertreterversammlung der Kassenärzte an die saarländische Bevölkerung und die Kommunal- und Landespolitik.
Nach Ansicht des Vorsitzenden Thomas Stolz ist dies der Politik seit Jahren bekannt und von ihr zu verantworten. «Das Mindeste, was wir von ihr noch erwarten, ist die Ehrlichkeit, dies ihren Wählern endlich einzugestehen», so die Bilanz in dem Schreiben.
Nach Angaben der Vertreterversammlung sehen sich die Praxisteams der niedergelassenen Ärzte- und Psychotherapeutenschaft «mit zunehmend unattraktiven, in Teilen die Grenze des Zumutbaren überschreitenden Arbeits- und Rahmenbedingungen konfrontiert».
Dazu zählten eine ausufernde Bürokratisierung, nicht funktionierende Digitalisierungsprodukte oder das Festhalten der Politik an längst überkommenen Praxisbudgets. Viele Ärzte und medizinische Fachangestellten seien bereits in andere Sektoren und Branchen abgewandert, der dringend benötigte Nachwuchs wende sich ab und bleibe aus.