Anfang des Jahres stoppte Deutschland alle Rohölimporte aus Russland. Hintergrund ist der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Seit dem 5. Dezember gilt das Importverbot der Europäischen Union für russisches Rohöl, das per Tanker angeliefert wird.
Der Import von Öl aus der Druschba-Pipeline ist in Deutschland jetzt verboten. In der Folge mussten die ostdeutschen Raffinerien im brandenburgischen Schwedt und im sachsen-anhaltinischen Leuna ihre Bezugsquellen ändern. Auch Ostbeauftragter Carsten Schneider sieht den Wechsel als Chance.
Es gebe mehr als 1 Milliarde Euro an zusätzlichen öffentlichen Investitionen, sagte der SPD-Politiker der DPA in Berlin. „Damit befreien wir Ostdeutschland aus seiner Abhängigkeit von Russland und vollenden ein weiteres Stück der deutschen Einheit.“ Die Versorgung mit alternativem Öl sei gesichert.
Ölembargo gegen Putin
Das Ölembargo soll es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erschweren, den Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren. Kritiker wenden ein, dass Russland immer noch Geld mit dem Verkauf von Öl an andere Käufer verdient. In Ostdeutschland gab es auch Bedenken, dass russisches Öl nicht ersetzt werden könne.
Nach Angaben der Schwedter PCK-Raffinerie wurden in den letzten Jahrzehnten insgesamt 10.000 Barrel Öl durch die ab Anfang der 1960er Jahre in die damalige DDR gebaute DDR und mehr als 1 Milliarde Tonnen Öl transportiert Rohöl aus Russland. Mittlerweile beschäftigt PCK rund 1.200 Mitarbeiter und soll Tankeröl teils aus dem Hafen Rostock, teils aus dem polnischen Hafen Danzig umschlagen. Außerdem wird Kasachstan Rohöl liefern. Auch das Werk Leuna, das rund 600 Mitarbeiter beschäftigt, setzt auf Lieferungen über Danzig.
Raffinerien erwarten niedrigere Auslastungsraten
Jedoch erwarten beide Raffinerien niedrigere Auslastungsraten, wenn die Umstellung beginnt. Leuna, eine Raffinerie in Mitteldeutschland, erklärte kürzlich, dass die bisher vertraglich garantierten Ölmengen nicht ausreichen. Angenommen, das PCK ist anfänglich zu 70 % ausgelastet.
PCK-Chef Ralf Schairer erklärte: „Die Mengen für die Mindestauslastung der Raffinerie im Januar sind beschafft und wir haben unsere Lagerbestände maximiert. Ich glaube, dass wir die Raffinerie betreiben und die Region mit Brennstoff und Wärme versorgen können.“
Ostbeauftragter Schneider versicherte, die Bundesregierung setze alles daran, eine sichere Energieversorgung in Deutschland zu gewährleisten und Anlagen in Schweden zu nutzen. Darüber hinaus hat die Bundesregierung ein Sonderprogramm für Ölraffinerien und den Energiehafen Rostock in Ostdeutschland aufgelegt. Diese werden dann weiterentwickelt.
Zweck dieser Investitionen ist unter anderem der Ausbau der bisher sehr schwach ausgebauten Pipeline Rostock-Schwert. Langfristiges Ziel ist die Umstellung der Produktion auf grünen Wasserstoff, der als klimafreundlicher Energieträger gilt. PCK-Chef Schairer betonte, dass der Bau neuer Pipelines die beste Investition sei. «Im neuen Jahr ist es wichtig, schnelle Entscheidungen zu treffen. »