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Russischer Journalist in Abwesenheit verurteilt

Berlin
Marina Owsjannikowa bei einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa im Juni 2022.

Journalistin Marina Ovsjannikova, die durch ihre Antikriegsproteste berühmt wurde, floh ins Ausland und wurde in ihrem Heimatland Russland zu achteinhalb Jahren Haft in einem Gefangenenlager verurteilt. Ein Moskauer Gericht verhört Ovsyannikova in Abwesenheit wegen des Vorwurfs der Verbreitung falscher Berichte über das russische Militär, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch. Als Grund wurde angegeben, dass sie Fotos ihres Protests im Internet verbreitet habe.

Der damals noch für das russische Staatsfernsehen tätige Redakteur sorgte kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine für Aufsehen. Als sie im März 2022 in einer Live-Nachrichtensendung auftrat, sprang sie ins Bild und hielt ein Protestplakat hoch.

Nach der Aktion arbeitete die heute 45-jährige Ovsjannikova unter anderem für die deutsche Zeitung „Die Welt“, kehrte aber später nach Russland zurück und protestierte erneut gegen den Krieg. Im Oktober 2022 gab ihr Anwalt bekannt, dass sie ihr Heimatland nun endgültig in Richtung Europa verlassen habe. Es ist unklar, wo die zweifache Mutter derzeit lebt. Ihre Tochter verließ mit Ovsjannikova das Land und ihr Sohn blieb bei ihrem Vater in Russland.

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