Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat die Jubelfeiern nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel auf das Schärfste verurteilt und zugleich einen besseren Schutz für jüdisches Leben in Deutschland gefordert. «Leider gibt es auch die Bilder aus unserem Land, die zeigen, wie Anhänger der Hamas den Blutrausch feiern. Dafür kann und dafür darf es keine Toleranz geben. Das ist absolut inakzeptabel», sagte die Grünen-Politikerin am Dienstagabend bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse.
«Wenn jüdische Menschen in Deutschland Angst haben, ihre Kinder zur Schule zu schicken, in die Synagoge zu gehen oder auf der Straße als Jüdinnen und Juden erkannt zu werden, dann sage ich: «Nie wieder» ist jetzt!», sagte Roth. «Dann brauchen wir alle Mittel des wehrhaften Rechtsstaats, um den Hass und alle, die ihn predigen, in die Schranken zu weisen.» Es sei unser aller Aufgabe, das reiche und vielfältige jüdische Leben hierzulande gerade jetzt zu schützen, zu fördern und zu stärken.
Nach dem Terrorangriff haben etwa in Berlin-Neukölln Anhänger der Hamas die Attacke gefeiert. Zudem war es am vergangenen Wochenende in mehreren Städten zu pro-palästinensischen Versammlungen gekommen, obwohl diese teils verboten waren. Viele Juden in Deutschland sorgen sich derweil wegen der aufgeheizten Stimmung noch mehr als sonst um ihre Sicherheit.
Die Buchmesse war am Dienstagabend feierlich eröffnet worden. Bis Sonntag werden mehr als 4200 Aussteller aus 95 Ländern erwartet. Die Ticketverkäufe liegen nach Angaben der Messeverantwortlichen über denen von 2019. Damals waren mehr als 300.000 Besucher nach Frankfurt gekommen.
Es ist die 75. Buchmesse seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Messe öffnet am Mittwoch zunächst für Fachbesucher und am Wochenende auch für das Publikum. Traditioneller Höhepunkt zum Abschluss ist am Sonntag die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels – diesmal an den indisch-britischen Autor Salman Rushdie.