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Rostock-Fans zitieren Lichtenhagen trotzig

1992 rassistische Angriffe

Unter einem riesigen Banner am Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen steigt schwarzer Rauch....aussiedlerbote.de
Unter einem riesigen Banner am Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen steigt schwarzer Rauch hervor..aussiedlerbote.de

Rostock-Fans zitieren Lichtenhagen trotzig

Lichtenhagen ist nicht nur ein Stadtteil von Rostock, sondern auch Schauplatz großangelegter rassistischer Übergriffe von Rechtsextremisten an aufeinanderfolgenden Tagen im August 1992. Während eines Zweitligaspiels gegen St. Pauli zeigten Hanseaten-Fans ein riesiges Banner, das auf den Angriff vor 30 Jahren anspielte.

Beim Aufeinandertreffen der Hanseatic Rostock mit dem St. Pauli FC trafen die beiden Fanlager aufeinander, schlossen sich aber weitgehend aus. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung im und um das Ostseestadion am Samstagmittag, der Nachbarschaftsclub gewann nach 90 Minuten hart umkämpfter Action knapp mit 3:2. Für Aufsehen sorgte allerdings nicht die sportliche Action, sondern die gewaltige Choreografie der Lufthansa vor dem Anpfiff. Die WAZ schrieb, „was spektakulär aussah, entpuppte sich als Skandal des Rassismus“ und der „Kicker“ sei „zumindest ein bisschen gegen Fremdenfeindlichkeit“ – wie es in diesem Nordduell immer wieder vorkam.

Die ganze Nachbarschaft hängt ein Plakat mit der Aufschrift „Plattenbau Rostock“ auf der Vorderseite. Einerseits ist es der Name einer Fangruppe. Andererseits gibt es gerade im Zusammenhang mit dem in Rostock-Lichtenhagen gedrehten „Sonnenblumenhaus“ eine Anspielung auf den rassistischen Angriff auf das Haus im August 1992.

Hunderte Randalierer, darunter zahlreiche Rechtsextremisten und Neonazis, griffen mehrere Tage lang eine zentrale Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber und ein ehemaliges Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter im sogenannten „Sonnenblumenhaus“ an. Die Angriffe beinhalteten Brandbomben und wurden von mehr als 1.000 Zuschauern mit Applaus und Jubel begleitet, berichtete der NDR.

Hanseatic-Fans haben bereits in der Vergangenheit Hinweise auf das Massaker gegeben, etwa im August 2022, dem fünften Spieltag der vergangenen Saison und kurz vor dem 30. Jahrestag des Anschlags. Wie der Kicker schreibt: „Deshalb wird ihnen vorgeworfen, mit Fremdenfeindlichkeit zu sympathisieren oder sie zumindest zu verharmlosen.“ Obwohl sich der St. Pauli-Vorsitzende Ok Gottlich öffentlich gegen die Rostocker Flagge äußerte und Kritik daran äußerte, distanzierte sich der Fußballverein Hansa Rostock nicht davon.

Entsprechend deutlich ist die Symbolik der Auswahl im November 2023. Vor allem Fotos aus dem Stadion zeigen schwarzen Rauch, der unter Nachbarschaftsfahnen hervorquillt. Der Verein wurde daraufhin vom Deutschen Fußball-Bund wegen des im vergangenen Jahr gezeigten Banners mit einer Geldstrafe belegt. Es bleibt abzuwarten, ob ähnliche Maßnahmen dieses Mal Konsequenzen haben werden.

Quelle: www.ntv.de

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