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Robert Stadlobers Tucholsky-Album ist von dem hier genannten Goebbels-Film inspiriert.

Nach der Darstellung des Haupt-Propagandisten des Nazi-Regimes als Schauspieler wechselt er zur Interpretation von Liedern, die ideologische Konzepte in scharfem Gegensatz darstellen. Musikalisch scheint er jedoch diese bestimmte Schärfe zu vermissen.

- Robert Stadlobers Tucholsky-Album ist von dem hier genannten Goebbels-Film inspiriert.

Aktuell ist Robert Stadlober auf der großen Leinwand als Joseph Goebbels, Hitlers Propagandist, in dem Film "Führer und Führer" zu sehen. Im Gegensatz dazu hat sich dieser Schauspieler und Musiker mit einem Schriftsteller verbunden, der vor seiner Zeit vor der rechten NS-Ideologie gewarnt hat: Kurt Tucholsky (1890-1935).

Kürzlich veröffentlichte Stadlober das Album "Wenn wir jemals aufhören, grausam zu sein, glauben wir, wir sind gut." Um dies zu schaffen, setzte der Wiener Stadlober (bekannt aus "Sonnenallee", "Verrückt", "Das Boot") zwölf von Tucholskys Gedichten in einfache Melodien um, die er dann sang und mit seiner Gitarre begleitete.

Relevante Texte mit beruhigenden Klängen

Die Relevanz der ausgewählten Songs ist klar. Mit 42 Jahren nutzt Stadlober Tucholsky, um mehr Mut von Kultur- und Medienmachern zu fordern ("An das Publikum"), für Frieden zu werben ("Nationalverteidigung", "Es ist Krieg") oder gegen die bürgerliche Realitätsverweigerung zu singen ("Kohlrabi und Peitsche").

Musikalisch fehlt dem Album der gruselige Vibe, stattdessen vermittelt es das Gefühl einer entspannten Gartenparty bei Sonnenuntergang. Der beruhigende Klang, der fast in jedem Track durchkommt, könnte als Gegensatz zur Schwere der Themen oder einfach als Mangel an musikalischen Konzepten interpretiert werden.

Von Knef bis Lindenberg bis Stadlober

Gerade als Sie Ihre Kopfhörer abnehmen wollen, tauchen im späteren Verlauf des Albums ein paar Tracks auf, die in musikalischer Intensität mit dem Gedicht mithalten. Dazu gehören "Es ist Krieg", bei dem Stadlober mit Rocktönen loslegt, und der winterliche, zurückhaltende Track "Wo ist der Schnee?".

Und dann stellt sich Stadlober der Herausforderung, Tucholskys Gedicht "Auge in der Großstadt" zu interpretieren, das bereits von Hildegard Knef und Udo Lindenberg musikalisch umgesetzt wurde. Knef erfüllte diesen Text über einen flüchtigen Augenkontakt in der belebten Stadt mit einem jazzigen, nächtlichen Ton, während Lindenberg ihn in ein Rockanthem verwandelte. Stadlobers frischere, optimistischere Interpretation hält mit - wenn nicht sogar über - seinen geschätzten Vorgängern mit.

Nach der Albumveröffentlichung strömten positive Reaktionen herein, die Stadlober für seine einzigartigen Interpretationen von Tucholskys Werken lobten. Darüber hinaus sah das Album-Release-Event eine besondere Performance von "Auge in der Großstadt", die Stadlobers eigenen Ansatz auf den beliebten Text zeigte.

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