Das Insolvenzgericht Hamburg hat einen Sondergutachter im juristischen Tauziehen um die milliardenschwere Insolvenz der Rickmers Holding AG im Jahr 2017 bestellt. Damit sollte geprüft werden, ob die Commerzbank als Nachfolgerin der HSH Nordbank haftbar gemacht werden könne, nachdem die damalige Landesbank eine weitere Finanzierung der Rickmers Holding verweigert habe, damit zunächst die Insolvenz der Reederei gepfändet werden könne, wie eine Deutsche Nachrichtenagentur mitteilte Gerichtssprecher. Der Sachverständige sollte auch prüfen, ob der Insolvenzverwalter gegebenenfalls haftet, wenn der Anspruch zwar besteht, aber gesetzlich verjährt ist.
Folglich prüft das Gericht die Ansprüche von Anleihegläubigern, die den Sonderverwalter gebeten haben, ihre Ansprüche gegen das geltend zu machen, was der ursprüngliche Insolvenzverwalter tun konnte. Dem folgt ein externes Rechtsgutachten, dass die HSH Nordbank einerseits gegen die Restrukturierungsverfahren der Reederei verstoßen hat und damit für die Insolvenz der Rickmers Holding verantwortlich war. Andererseits hat der Insolvenzverwalter die Forderungen des Gläubigers verjähren lassen und haftet daher nun.
Der beschuldigte Insolvenzverwalter selbst verwies auf ein anderes Gutachten, wonach die Gläubiger behaupten, die HSH Nordbank habe sich dazu nicht verpflichtet. Die damals in große Schieflage geratene Bank aus Hamburg und Schleswig-Holstein war milliardenschwer abgesichert und schließlich 2018 an Finanzinvestoren verkauft worden. Nachfolgeinstitut ist die Hamburger Commerzbank.
Obwohl nicht klar ist, ob diese hinreichend wahrscheinlich sind, muss der Sachverhalt geklärt werden, da das Gericht der Auffassung ist, dass Gläubiger Ansprüche gegen den Insolvenzverwalter geltend gemacht haben. So hat das Gericht mit Urteil vom 5. Januar einen Sachverständigen beauftragt, der selbst Erfahrung als Insolvenzverwalter hat, aber keinen Bezug zu den Verfahrensbeteiligten hat.
Rickmers Holding hat wie andere Reedereien ihre Schiffe 2013 über Investoren gekauft und insgesamt 275 Millionen Euro geliehen und einen Zinssatz von 8,85 % versprochen. Doch die Rickmers Holding hat ihre Schiffe überbewertet, sie während der Schifffahrtskrise immer schlechter vermietet und konnte schließlich ihre Forderungen nicht mehr bezahlen. Nach dem Ausstieg der HSH Nordbank folgte die Insolvenz. Der Gesamtbetrag der von den Gläubigern des Unternehmens geltend gemachten Forderungen übersteigt laut Gericht 1,1 Milliarden Euro.