Aus Sicht des hessischen Kanzlers Boris Rhein (CDU) kam nach dem Attentat auf den Kasseler Kreisvorsitzenden Walter Lübeck der Rechtsstaat ins Spiel. Rein sagte am Freitag vor dem Lübcke-Untersuchungsausschuss des Wiesbadener Landtags, viele Fragen zu dem Fall seien noch offen, die Täter aber vor Gericht gestellt worden. Am Morgen begann er dort seine Aussage als Zeuge.
Eines der Themen der Ausschusssitzung war die Frage der Gefahreneinschätzung des verurteilten Mörders Stephen Ernst. Lübcke wurde 2019 von Rechtsextremisten auf einer Terrasse im Stadtteil Kassel erschossen.
Der Ausschuss beschäftigt sich mit der Rolle der hessischen Sicherheitsbehörden bei dem Mord. Obwohl Ernst als Rechtsextremist registriert ist, stand er zum Zeitpunkt des Mordes nicht mehr unter besonderer Beobachtung des Verfassungsschutzes. Leing war von 2010 bis 2014 Innenminister des Landes Hessen, davor Staatssekretär des Innern.
Rhein sagte, dass sich alle gefragt haben, ob der Mord in Lübeck hätte vermieden werden können. Er kam jedoch zu dem Schluss, dass das Verhalten nicht hätte vermieden werden können. Ein Trost – wenn auch schwach – war die Tatsache, dass Ernst schnell als Täter identifiziert wurde. Rhein betont, der Mord an Lübcke habe ihn tief erschüttert – zu dem er ein enges und freundschaftliches Verhältnis pflegte.
Am Freitagnachmittag wurde der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Heck als Zeuge geladen. Heck war von 2019 bis 2021 hessischer Innenminister.