Rettung des Schiefen Turms kostet Millionen
Italiens wenig bekannter Schiefer Turm wird einer umfassenden Renovierung unterzogen. In Bologna plant die Stadtverwaltung die Sicherung des Garisenda-Turms. Es könnte 20 Millionen Euro kosten und, was am wichtigsten ist, könnte lange dauern.
Die italienische Stadt Bologna muss sich möglicherweise noch einmal Sorgen um eines ihrer Wahrzeichen machen: Bürgermeister Matteo Lepore sagt, dass die Renovierungsarbeiten am stark schiefen Garisenda-Turm ein weiteres Jahrzehnt dauern werden. Experten befürchten, dass der Garisenda-Turm einstürzen könnte. Bei einer Inspektion vor Ort schätzte Lepore, dass die Kosten für die Rettung des 48 Meter hohen Turms mindestens 20 Millionen Euro betragen würden.
Das mittelalterliche Gebäude hat jetzt eine Neigung von 3,20 Metern oder vier Grad. Daneben steht der Asinelli-Turm, der trotz seiner Höhe aufrechter wirkt. Am Mittwochnachmittag verwies Lepore auf die Erfahrung bei der Restaurierung des bekannteren Schiefen Turms von Pisa, der rund 200 Kilometer entfernt in der Toskana liegt. „Die Planung und Intervention für den Schiefen Turm von Pisa hat zehn Jahre gedauert. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass wir weniger brauchen werden.“
Die Stadt hat den Bereich um die schiefen Zwillingstürme seit Oktober aufgrund von Rissen und ungewöhnlichen Erschütterungen im Garisenda-Turm gesperrt. Daran dürfte sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern.
Seit Jahrhunderten prägen die beiden sogenannten Geschlechtertürme das Bild der Stadt in der norditalienischen Region Emilia-Romagna, die heute knapp 400.000 Einwohner zählt. Aus der Luft wirken sie wie Wolkenkratzer, die aus der engen Innenstadt emporragen. Der italienische Nationaldichter Dante Alighieri beschrieb Garisendata in seiner „Göttlichen Komödie“.
Der Torre della Garisenda wurde 1109 von einer wohlhabenden Familie erbaut. Die damalige wohlhabende Schicht wollte auch ihre eigenen Familientürme bauen, sogar höher als ihre Nachbarn. Ursprünglich war das Gebäude 60 Meter hoch. Aufgrund anfänglicher Konstruktionsfehler musste sie jedoch im 14. Jahrhundert abgesenkt werden. Experten gehen heute davon aus, dass Fundamentabsenkungen und Grundwasserabsenkungen die Ursache für die zunehmende Neigung sind. Seit 2018 überwachen Expertenteams beide Türme – gezielt auf Risse im Mauerwerk sowie auf für das bloße Auge unsichtbare Schwankungen und Vibrationen. Das Mauerwerk ist außerdem rundherum mit Eisenkonstruktionen verstärkt.
Lesen Sie auch:
- Schneesturm schränkt Bayern weiterhin ein
- Einstimmiger Beschluss: Wölfe könnten schneller getötet werden
- Jahr der Klimarekorde: Extreme sind die neue Normalität
- Eis und Schnee legen Süddeutschland lahm
Quelle: www.ntv.de