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Rekordjahr für europäische Kokain-Gate-Ermittler: Blutige Folgen

Kampf gegen Drogenschmuggel
Kokain verbreitet sich mit alarmierender Geschwindigkeit in Europa, vor allem über die Welthäfen Antwerpen und Rotterdam.

Manche Rekorde sind kein Grund zum Feiern: Im Jahr 2022 stellten Zollfahnder mit rund 160 Tonnen beschlagnahmtem Kokain in den Häfen von Rotterdam und Antwerpen einen Rekord auf.

Aber wie sie wissen, ist das nur ein Bruchteil der tatsächlichen Schmuggelware. Antwerpen und Rotterdam haben ihre Führung als Europas größte Importhäfen für Kokain behauptet.

Beide Länder wollen nun im Kampf gegen den Drogenschmuggel enger zusammenarbeiten. „Diese Zahlen zeigen einmal mehr, dass der Drogenschmuggel sowohl in Belgien als auch in den Niederlanden nach wie vor ein ernstes Problem ist“, sagte Aukje de Vries, niederländische Staatssekretärin für Zollangelegenheiten, diese Woche in Antwerpen.

Das Blutige Folgen des Drogenterrors

Jedes Gramm, das die Ermittler im Container fanden, ist ein Beweis dafür, dass der Handel immer noch floriert. Die Niederlande erleben seit Jahren die blutigen Folgen des Drogenterrors. Angriffe, Morde, Drohungen gegen Politiker, Journalisten, Anwälte, sogar Prinzessin Amalia. Auch Belgien wurde von der Gewalt erschüttert. Am Montag wurde ein 11-jähriges Mädchen erschossen.

Die kriminellen Netzwerke beider Länder sind eng miteinander verflochten. Staatssekretär de Vries sagte, niederländische Banden seien für viele Drogenverbrechen in Belgien verantwortlich. «Narco-Kriminelle sehen unser Land als Absatzmarkt, wo sie hingehören. »

Verstärkte Hafenkooperation soll helfen, Schmuggel zu bekämpfen. Der belgische Finanzminister Vincent Van Peteghem sagte: „Jedes Anzeichen verdächtiger Aktivitäten im Rotterdamer Hafen oder jede neue Verschleierungstechnik, die in Antwerpen entdeckt wird, könnte beiden Häfen helfen.“

Europäische Kokainimporte vom South America Gateway

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Die beiden größten Häfen Europas liegen nur hundert Kilometer voneinander entfernt. Sie sind das Tor für Europa, um Kokain aus Südamerika zu importieren. Drogen kommen versteckt in Behältern an, etwa zwischen Bananen oder Autoteilen. Von dort handeln sie hauptsächlich über die Niederlande mit ihrem gut ausgebauten Straßennetz und organisierten Banden quer durch Europa.

Die Bilanz weist nun einen Transfer von Rotterdam nach Antwerpen aus. In Antwerpen beschlagnahmten Zollfahnder eine Rekordmenge von rund 110 Tonnen, verglichen mit rund 90 Tonnen im Vorjahr. In Rotterdam hingegen sind es „nur“ rund 47 Tonnen, verglichen mit mehr als 70 Tonnen im Jahr 2021.

Die Gründe dafür sind unklar, sagte Jan Janse, Leiter der Rotterdamer Seehafenpolizei. Die Banden hätten schnell gehandelt, um strengere Kontrollen in Rotterdam zu vermeiden.

Korruption im Hafen

Jeder Hafenmitarbeiter wird dort zur Korruptionsbekämpfung kontrolliert. „Es ist wichtig“, sagte Janes. „Wir konnten Personen entfernen, die für den Schmuggel kritisch waren.“ Auch die Strafen für sogenannte „Outtaker“ seien gestiegen. Im Jahr 2022 werden 241 dieser Jugendlichen festgenommen, gegenüber mehr als 400 im Jahr zuvor. Sie sollen die Medikamente aus dem Behälter in der Sporttasche holen, der Jüngste ist 14 Jahre alt.

Auch im Hamburger Hafen produzierten Fahnder weniger als im Vorjahr: Nach einer Rekordmenge Kokain von mehr als 19 Tonnen im Jahr 2021 stellten Zollfahnder im Jahr 2022 rund 9,5 Tonnen der Droge sicher.

Antwerpen war schockiert über den Rekordfund und will nun auch die Maßnahmen verschärfen. Der Zoll wird mehr als 100 Mitarbeiter einstellen und die Staatsanwaltschaft wird gestärkt. Habe einen neuen Scanner gekauft. Die Behörden sagen, Container sollten häufiger gescannt werden. Auch in Antwerpen werden Hafenmitarbeiter regelmäßig kontrolliert. Niederländische Taucher sind bereits im Einsatz.

Drogenbanden wenden neue Taktiken an

Stärkere Kontrollen haben auch dazu geführt, dass Drogenbanden neue Taktiken anwenden. Waren werden breiter verteilt. Rotterdam zum Beispiel wird 2022 so viele Lieferungen haben wie im Vorjahr, aber in viel geringeren Mengen. Auch kleinere Häfen werden zunehmend attraktiver. In Vlissingen im Südwesten der Niederlande beispielsweise wurden im vergangenen Jahr 4.000 Kilogramm Kokain gefunden, doppelt so viel wie im Vorjahr.

Der Erfolg der Ermittler hat auch eine Kehrseite: Sie könnten zu einer Zunahme der Gewalt gegen Drogenbanden führen, vermutet der Kriminologe Michael Dantinne. „Es ist ein Paradoxon“, sagte Dantinne dem belgischen Sender RTBF. Wenn Kokain beschlagnahmt wird, muss jemand dafür bezahlen. „Meiner Meinung nach gibt es einige unbezahlte Rechnungen, die Spannungen zwischen Akteuren hervorrufen, die für Schulden und Ansprüche auf Gewalt zurückgreifen.“

Beglien befürchtet eine Eskalation der Gewalt

Der Drogenterror ist auf dem Vormarsch erhebt euch. Antwerpen hat jahrelang Explosionen und Schüsse erlebt. Laut einem Polizeisprecher sind oft Türen oder Garagen das Ziel solcher Angriffe, um Menschen einzuschüchtern. Im September wurde ein Versuch vereitelt, den belgischen Justizminister Vincent Van Quickenborne zu entführen, der eine Kampagne zur Bekämpfung der grassierenden Drogenkriminalität gestartet hatte. Vier Niederländer wurden als Tatverdächtige festgenommen.

Der schockierende Tiefpunkt war der Tod eines 11-jährigen Mädchens am Montag, nachdem auf ihr Garagentor geschossen worden war. Sie war die Nichte eines verurteilten Kokainschmugglers, und ihr anderer Onkel war ein bekannter mutmaßlicher Drogendealer. Belgien befürchtet nun eine Eskalation. „Es wird weitere Tragödien geben“, sagte Generalstaatsanwalt Van Quickenborne nach der Dringlichkeitssitzung.

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