zum Inhalt

Rechnungshof: Das Tempo der Digitalisierung ist zu langsam

Rechnungshof
Der Schriftzug «Niedersächsischer Landesrechnungshof» steht auf einer Metalltafel im Eingangsbereich zum Grundstück vom Landesrechnungshof.

Der Landesrechnungshof Mecklenburg-Vorpommern ist besorgt über die hohen Kosten des Beschäftigungsaufbaus in der Landesverwaltung und die weiterhin langsamen Fortschritte bei der Digitalisierung. In seinem am Donnerstag veröffentlichten aktuellen Geschäftsbericht erneuerten die Wirtschaftsprüfer ihre Forderungen nach einem tragfähigen Personalkonzept. Derzeit geht der Haushalt 2023 von rund 35.100 Arbeitsplätzen aus, 3.000 mehr als im Jahr 2013. In den nächsten zwei Jahren will die Landesverwaltung mehr als 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen. „Eine große Regierung ist nicht unbedingt eine gute Regierung“, betonte die Präsidentin des Rechnungshofs, Martina Johansson.

Jeder viertel Euro wird für Mitarbeiter ausgegeben

Nach Angaben des Rechnungshofdirektors gibt das Land mittlerweile 2,6 Milliarden US-Dollar pro Jahr für Personal aus, also etwa einen viertel Euro. Mecklenburg-Vorpommern hat knapp 22 Landesverwaltungsstellen pro 1.000 Einwohner, mehr Arbeitsplätze als vergleichbare westliche Länder. „In einigen Bereichen, etwa in Schulen, brauchen wir zusätzliche Stellen, aber nicht überall“, sagte Johnson.

Sie fordert eine fundierte Kritik an Missionen, um Bürokratie abzubauen und Organisationen zu transformieren. „Es ist eine mühsame Arbeit, aber wir können sie nicht vermeiden. Sonst wird unser Handlungsspielraum in Zukunft noch enger“, warnte Johansson. Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist aufgrund der Vorteile aus Bundeszuschüssen und der Gleichstellung der Länder in der Lage, solch hohe Investitionen aufrechtzuerhalten.

Für das Jahr 2021 bescheinigte sie der Landesregierung eine solide Haushaltsführung. Das Land beendete das Jahr 2021 mit einem Überschuss von 477 Millionen Euro, nachdem es 2020, dem ersten Pandemiejahr, aufgrund einer Steuerblase ein Rekorddefizit verzeichnet hatte.

Die Digitalisierung verlief schleppend

Die Digitalisierung nimmt wieder viel Platz in der Finanzberichterstattung der Länder ein, um Verwaltungsprozesse zu automatisieren und den Bürgern besser zugänglich zu machen. „Es ist schockierend, dass das Land die Digitalisierung nicht weiter vorangetrieben hat“, sagte der Rechnungshofchef. Es liegt nicht an Geldmangel, sondern an Strategie und Konsequenz. Im Jahr 2021 standen rund 395 Millionen Euro für Digitalisierungsmaßnahmen zur Verfügung, davon wurden jedoch nur 151 Millionen Euro genutzt. Dieser Trend hält seit 2019 an.

Johnson kritisierte auch die Umsetzung von Online-Zugangsgesetzen. Die Bundesregierung hat festgelegt, dass bis Ende 2022 knapp 7.000 Verwaltungsdienstleistungen digital verfügbar und über Portale für Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein werden. Hierzu zählen beispielsweise die Beantragung von Personalausweisen und Bewohnerparkausweisen oder die Anmeldung von Kindern zur Schule. Von den 3.421 Leistungen, für die der Staat zuständig ist, werden nur 162 gesetzeskonform umgesetzt. „Es war schmerzhaft, es war schrecklich und es hat uns in eine schwierige Situation gebracht“, sagte Johannsen.

Es wurde viel Geld für veraltete IT-Systeme ausgegeben

Laut Johannsen Finanzprüfer stellten außerdem fest, dass die in der Fonds-IT-Workstation „vITA 3.0“ eingeführten Mängel aufgedeckt wurden, die eine große Anzahl von Fonds einzeln prüft. Dem Bericht zufolge sei das vom landeseigenen Rechenzentrum entwickelte System technisch veraltet, da es unter anderem keine cloudbasierte Technologie nutzte. Die Kosten sind sehr hoch, etwa 1.500 Euro pro Arbeitsplatz und Jahr, und die Wirtschaftlichkeit ist noch nicht nachgewiesen. Darüber hinaus wurden Fragen dazu aufgeworfen, ob die Vorschriften zur Informationssicherheit vollständig umgesetzt werden.

Die Umwandlung von Ackerland in Wald geht verloren

In einem mehr als 200-seitigen Bericht beklagte das National Audit Office, dass die nationalen Ziele für die Waldumwandlung trotz allem unpassend seien Der veröffentlichten Ankündigung zufolge stagnieren Laub- und Mischwälder jedoch weiterhin. Laut einer stichprobenartigen Überprüfung der Fördermaßnahmen von 2017 bis 2020 wurden nur die Hälfte der verfügbaren Mittel genutzt. Bis 2016 wurde die durch Erstaufforstung geförderte Fläche von durchschnittlich 263 Hektar pro Jahr auf 6 Hektar reduziert. „Es ist wichtig, schnell zu handeln und die Anstrengungen wieder zu verstärken, denn die Transformation der Wälder braucht viel Zeit“, betonte Johansen mit Blick auf die zunehmende Schwere des Klimawandels.

Kritik an Klimaschutzbehörden

Allerdings wurde eine weitere staatlich geförderte Initiative zur Stärkung des Klimaschutzes vom Rechnungshof in Frage gestellt. Seit der Gründung der Nationalen Energie- und Klimaschutzagentur im Jahr 2016 wurde ihr Erfolg nicht überwacht. Dem Bericht des Rechnungshofs zufolge wurden die Nachweise über die Verwendung der bereitgestellten Mittel nicht ordnungsgemäß geprüft und auch die erforderliche Sachverhaltsberichterstattung war unzureichend. Dennoch betrug der staatliche Zuschuss zunächst weniger als 350 US-Dollar. 000 bis 2 Millionen Euro pro Jahr. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von drei auf zwölf. Die Finanzierung der Agentur sei nahezu Geldverschwendung gewesen. Ziel der Agentur ist die unabhängige und kostenlose Beratung und Aktivierung von Netzwerken zu erneuerbaren Energien und Klimaschutz für Kommunen, Unternehmen und Bürger.

Kommentare

Aktuelles