Traumstart, Ernüchterung – und dann Erlösung: Javier Schrager und Benjamin Cescco bauen eine erfolgreiche Champions-League-Saison für RB Leipzig trotz eines mysteriösen Leistungseinbruchs auf. Start. Die Österreicher (73. Minute) drehten beim 3:1 (1:1)-Erfolg über den Außenseiter Young Boys Bern den Spieß um, Benjamin Sesko (90.+3) erzielte spät noch den Siegtreffer.
Mohamed Simakan (Dritter) hatte den Sachsen zuvor einen perfekten Start beschert. Doch Bern glich durch Meschack Elia (33.) vor ausverkauftem Wankdorfstadion vor 31.500 Zuschauern aus. Dank des Sieges auf Kunstrasen ist Leipzigs zweites Spiel gegen Titelverteidiger Manchester City nicht mehr so stressig wie ein Gegentreffer.
Die Leipziger wirkten zu Beginn ungeduldig. Endlich wieder auf höchstem Niveau konkurrieren. Etwas mehr als 30 Sekunden später hatte Neuzugang Luis Openda seine erste gute Chance, doch sein Schuss landete im Außennetz. Nur zwei Minuten später führte David Laum einen Eckball aus und Simakan köpfte ihn ins kurze Eck. Berns Torhüter Anthony Racioppi machte überhaupt keine gute Figur.
So läuft tatsächlich alles nach dem Plan des Gastes. In der Tat – denn nach einer scheinbar spielerischen Dominanz zu Beginn des Spiels kam Leipzig völlig zum Stillstand. Statt weiterhin schnell zu kooperieren, blieben fast nur weite Pässe zurück. Beim Umschalten geht jegliche Präzision verloren. Rose bemerkte dies bereits an der Seitenlinie und beklagte sich lautstark über das schlechte Passspiel der Mannschaft. Aber das hilft nicht. Elia schoss einen Speer ins lange Eck und punktete für die besser werdenden Schweizer.
Aufgrund des mysteriösen Zusammenbruchs von RB wurde es im Stadion immer lauter. Der ehemalige Bundesliga-Profi Raphael Vicky führte Bern im vergangenen Sommer zum Meistertitel und zum Pokal – und auch die Zuschauer waren vom dritten Auftritt des Klubs in der Gruppenphase der Champions League begeistert. Zu diesem Zeitpunkt spielte sich das Spiel fast ausschließlich in der Hälfte einer zunehmend passiven Leipziger Mannschaft ab.
Warum RB auf diese Weise demontiert wurde, ist Rose wohl nicht nur ein Rätsel. Auch nach der Pause blieb seiner Mannschaft zum Auftakt fast nichts übrig. Die einzige Hoffnung auf eine Wende war eine kontroverse Szene im Strafraum der Heimmannschaft. Minuten nach der Halbzeit ging Harvey Simmons bei einem Zusammenprall mit Lachoppi zu Boden, doch der Schiedsrichter entschied zunächst, das Spiel fortzusetzen. Dann schaute er sich die Szene auf dem Bildschirm an: Es gab keinen Elfmeter, weil Xavi aktiv den Kontakt mit den Füßen des Torwarts suchte.
Allerdings kam der Bundesligist dann besser wieder ins Spiel. Nach einer weiteren starken Flanke von Laum brauchte Openda nur noch einen Kopfball aus kurzer Distanz, doch dieser scheiterte an Lachoppi. Kurz darauf köpfte der eingewechselte Benjamin Sesco (Nr. 67) nach einem weiteren Alley-Oop-Pass ins Tor, wurde aber nur im Abseits gewertet. Leipzig kommt nun immer besser wieder ins Spiel, auch weil Bern sichtlich außer Atem ist. Schrager nutzte die zunehmende Passivität der Schweizer aus und schoss aus 18 Metern ins lange Eck.
Leipzig dominierte nun das Spiel, was Timo Werner zumindest zu einer kurzen Einsatzchance verhalf. Der außer Form geratene Stürmer der Nationalmannschaft wurde in der 88. Minute für Openda eingewechselt. Kurz darauf erzielte Sesko den Endstand.