Die Bekämpfung von Ratten in Berlin sehen mehrere Bezirke durch massenhaft ausgelegtes Vogelfutter erschwert. «Ein Taubenfütterungsverbot im gesamten Land Berlin wäre wünschenswert», schreibt zum Beispiel der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in einer Antwort der Senatsverwaltung für Gesundheit auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Fraktion. In dem am Dienstag veröffentlichten Papier geht es unter anderem um die Frage, wie Ratten erfolgreicher als bisher bekämpft werden könnten.
Ähnlich wie Friedrichshain-Kreuzberg äußern sich auch andere Bezirke wie Marzahn-Hellersdorf: «Seit einigen Monaten wird auf öffentlichen Plätzen und Grünflächen im Übermaß Getreidefutter u.a. zur Taubenfütterung ausgebracht.» Das übermäßige Füttern führe zum Anstieg der Rattenpopulation im Umfeld der Futterstellen. «Das Gesundheitsamt wird die Information und Aufklärung der Bevölkerung fortführen und hat dem Senat die Einführung eines Fütterungsverbotes vorgeschlagen», erklärt Tempelhof-Schöneberg.
Spandau stellt klar: «Wesentlicher Verursacher für Rattenbefall ist in den meisten Fällen die Bevölkerung selbst», zum Beispiel indem Vögel massiv gefüttert würden. Aber auch nicht richtig entsorgter Müll sei ein Problem. Lichtenberg teilt mit: «Das Gesundheitsamt beabsichtigt eine Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger zur Müllvermeidung in den öffentlichen Grünanlagen sowie eine Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger über das Anlocken von Ratten durch Vogelfütterung.»
Es gibt zwar Bezirke wie Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf, die die Rattenbekämpfung in der Anfrage als erfolgreich beschreiben. Andere sprechen eher von mäßigen oder nur vorübergehenden Erfolgen. Im laufenden Jahr berichten die Bezirke in der Anfrage bereits von mehr als 5000 abgeschlossenen Rattenbekämpfungen. Fachleuten zufolge wird aber längst nicht jeder Fall gemeldet. Mario Heising, erster Vorsitzender des Landesverbands Berlin/Brandenburg des Deutschen Schädlingsbekämpferverbandes, ging im Frühjahr im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur eher von 45.000 Einsätzen pro Jahr in der Stadt aus.