Hamburgs Schulsenator Ties Rabe will vom übernächsten Schuljahr an Informatik in der Mittelstufe zum Pflichtfach machen. «Digitale Technik bestimmt die Berufswelt, die Welt von Bildung und Wissenschaft und unser Alltagsleben», sagte der SPD-Politiker am Dienstag. Wer digitale Techniken nicht verstehe, drohe in der digitalen Welt abgehängt zu werden. «Wir werden deshalb Informatik als ein neues Pflichtfach in allen Stadtteilschulen und Gymnasien ab dem 1. August 2025 fest im Stundenplan verankern.»
Den Plänen zufolge soll das Schulfach Informatik über insgesamt vier Wochenstunden in der Mittelstufe erfolgen. Die Schulen könnten aber selbst entscheiden, in welchen Jahrgangsstufen der Klassen sieben bis zehn der Informatikunterricht konkret stattfinde. Die Schulbehörde stützt sich bei ihren Plänen nach eigenen Angaben unter anderem auf einen Beschluss der Kultusministerkonferenz und Empfehlungen der «Ständigen Wissenschaftlichen Kommission».
Um den Schülerinnen und Schülern aber nicht noch mehr Wochenstunden aufzubürden, sollen andere Fächer kürzer treten. «Wir wollen die Höchstgrenzen von 31 bis 34 Schulstunden pro Woche möglichst beibehalten», sagte Rabe. Etwas abzugeben sei zwar nie einfach, «aber es ist nur ein minimaler Eingriff, bei dem gerade einmal zwei Prozent aller Unterrichtsstunden von Klasse 5 bis Klasse 10 verschoben werden». Konkrete Anweisungen werde es nicht geben. Vorgabe sei nur, dass der «Wahlpflichtbereich» und der «Gestaltungsspielraum» um jeweils zwei Stunden verringert würden.
Der Einführung des Pflichtfachs Informatik zum 1. August 2025 geht den Angaben zufolge eine einjährige Pilotierungsphase ab dem 1. August 2024 voraus. Rein rechnerisch gebe es schon jetzt genügend Informatiklehrkräfte. Ein Fortbildungsprogramm soll es aber weiteren Lehrkräften ermöglichen, ebenfalls Informatik zu unterrichten.