Die Verletzungen des kleinen Mädchens klangen schrecklich: Schädelbruch, Gehirnblutung, Schädel-Hirn-Trauma, Prellungen und Brustverletzungen. Das Neugeborene hatte zwei gebrochene Rippen. Das Baby wurde schwer verletzt und starb. Das Baby ist weniger als fünf Wochen alt.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft war der 26-jährige Vater für den Tod des Kindes verantwortlich. Sie klagte ihn wegen Totschlags an. Denn sie glaubt, dass ein Moldauer, der 2021 mit seiner Familie aus der Ukraine nach Deutschland kam und in Oberammergau lebt, seine Tochter getötet hat.
«Aus unbekannten Gründen, wohl zumindest aber auch wegen des eigenen Stuhlgangs seiner Tochter, geriet der Angeklagte in Rage, packte wütend seine knapp 5 Wochen alte Tochter, schüttelte sie mehrfach und stiess schließlich an ihr Oberkörper und ihr Schädel möglicherweise in einen nicht identifizierten harten Gegenstand, hieß es in einer Anklageschrift.
Das hat der Mann in der Verhandlung vor dem Zweiten Landgericht München am Montag bestritten. Er gab zu, dass er das Baby am 28. Februar 2022 geschüttelt hatte. Das Nasenbluten des kleinen Kerls ist heruntergeflossen. Das ist ihm beim Wickeln aufgefallen. „Ich war erschrocken“ – deshalb habe er seine Tochter heftig geschüttelt und ihren Namen gerufen: „Ich habe versucht, sie aufzuwecken und habe sie geschüttelt.“ Der Kopf des Kindes habe sich bewegt: „Rückwärts, vorwärts, einmal nach links“. Der Kopf des Babys traf nichts, während er dort war. Er versuchte, das Baby wiederzubeleben, nachdem er die Mutter benachrichtigt hatte, die die ältere Tochter gerade ins Bad gebracht hatte.
Ihm zufolge hat die ältere Schwester des Mädchens das Baby einen Tag lang aus dem Bett gezerrt und ein Kissen auf den Boden gelegt, bevor das Kind starb. Aber nichts ist passiert”. In der nächsten Nacht hatte das Kind jedoch „blutigen Schleim“ im Mund.
Allerdings war dies laut dem vorsitzenden Richter Thomas Botter nicht die gleiche Geschichte, die der Angeklagte nach dem Tod seiner kleinen Tochter erzählte, die er der Polizei erzählte. Dort sagte er, er habe am Tag zuvor einen Blutstropfen aus der Nase seiner Tochter gefunden und sie am Tag ihres Todes geschüttelt, weil sie nicht atmete.
Er gab erst zu, während des Verhörs gezittert zu haben, nachdem Beamte ihn darauf hingewiesen hatten, dass laut Polizeibericht die einzige Erklärung des Gerichtsmediziners für die Verletzungen des Kindes heftiges Schütteln war. Das stimme nicht, sagte der in Russland geborene und bis 2021 in der Ukraine lebende Angeklagte, seine Aussage sei von einem Übersetzer ins Deutsche übersetzt worden. Als Grund für die unterschiedlichen Aussagen nannte er Übersetzungsprobleme.
Als das Gericht die persönlichen Verhältnisse des Angeklagten hinterfragte, stellte sich heraus, dass das Kind nicht das erste Kind des Mannes war und er erst wenige Wochen gelebt hatte. Von den sechs Kindern, die er mit seinen beiden Frauen hatte, leben nur noch drei.
Zwei seiner Kinder starben kurz nach ihrer Geburt in der Ukraine. Die Angeklagten sagten, sie seien zu früh. Die genaue Todesursache bleibt vor Gericht unklar – ebenso, ob damals eine Autopsie durchgeführt wurde. Der Angeklagte und die Mutter der beiden in der Ukraine verstorbenen Babys hätten unterschiedliche Konten, so das Gericht. Als seine Tochter im vergangenen Jahr in Oberammergau starb, legte der Angeklagte laut Richter Bott öffentlich Einspruch gegen die Obduktion ein.