Im Prozess um den brutalen Messerangriff auf einen jungen Mann aus Regensburg hat am Dienstag die Drogensucht des Beschuldigten im Fokus gestanden. Der 25-Jährige hatte nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr seinen Nachbarn in dessen Wohnung völlig unvermittelt mit einem Messer attackiert und lebensgefährlich verletzt. Der Vorwurf lautet versuchter Mord. Der Deutsche soll unter Drogeneinfluss gehandelt haben und deswegen schuldunfähig sein.
Über seinen Anwalt ließ der Beschuldigte vor dem Landgericht ausrichten, dass er von dem Geschehen zutiefst betroffen und irritiert sei und nicht wisse, wie er damit umgehen solle. Er wolle sich nicht einfach darauf berufen, eine Psychose gehabt zu haben.
Ein psychiatrischer Gutachter sagte, der Beschuldigte zeige grundsätzlich kein erhöhtes Aggressionspotenzial, jedoch verspüre er in Belastungssituationen einen erhöhten Druck, zu Drogen zu greifen. Der Mann tue sich schwer, mit inneren Konflikten umzugehen. Statt auf konstruktive Problemlösungsstrategien zu setzen, hoffe er auf Hilfe von außen. Trotz der erheblichen Folgeerscheinungen und der Gefahr von Psychosen habe er weiter Drogen konsumiert.
Die Mutter des Beschuldigten verweigerte als Zeugin ihre Aussage, jedoch wurde ein Vernehmungsprotokoll verlesen, in dem sie vom Tattag berichtete. Demnach soll der Sohn sie angerufen und von Stimmen im Kopf gesprochen haben, davon, dass die Mutter bedroht werde und dass er jemanden mit einem Messer verletzt habe. Der 25-Jährige hat laut seiner Mutter drei Langzeittherapien hinter sich.
Das Opfer hatte eine Vielzahl an Verletzungen erlitten, mehrere davon für sich allein lebensbedrohlich. Der 20-Jährige ist schwerst traumatisiert.