In der Wüste von New Mexico, USA, wird eines der größten Radioteleskope der Welt neue Einblicke in das Universum liefern. Wissenschaftler und Ingenieure haben nun in Schkeuditz bei Leipzig einen Prototypen des Hauptreflektors demonstriert. Es besteht aus mehr als 700 Stahlsäulen, die zu einer 21 x 18 m großen Oktaederform zusammengesetzt sind. Das Ganze wiegt 43 Tonnen. Lutz Stenvers, Geschäftsführer von Mtex Antenna Technology, sagte, der Reflektor sei so konstruiert, dass er sich unter allen Umwelteinflüssen wie Temperatur, Wind und Schwerkraft nicht mehr als drei Haare dick verforme.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wiesbaden entwickelt und fertigt astronomische und geodätische Teleskope sowie Spezialantennen. Laut Stanforth können die Reflektoren in kürzester Zeit zerlegt, in Containern verschickt und dann wieder zusammengebaut werden. „Die Arbeiten am weltgrößten Radioteleskop in Schkeuditz zeigen, dass der Freistaat ein wichtiger Forschungsstandort für diese Spitzentechnologie ist“, heißt es in der Erklärung. Er hofft, dass das geplante große Astrophysik-Forschungszentrum in Sachsen zu weiteren Ausgründungen und Entwicklungen führen wird.
Informationen zeigen, dass das neue Radioteleskop, abgekürzt als ngVLA (Next Generation Very Large Array), innerhalb der nächsten zehn Jahre gebaut wird. Im Jahr 2021 erhielt Mtex vom National Radio Astronomy Observatory einen Auftrag zur Entwicklung, Konstruktion und Herstellung von Prototypen. Seitdem arbeiten deutsche und amerikanische Experten daran und entwickeln die Technik der Vorgängermodelle weiter. Das gesamte Teleskop wird aus mehr als 200 dieser Reflektoren bestehen.
Radioteleskope erfassen kosmische Strahlung aus dem Universum, die für das menschliche Auge unsichtbar ist.