Automesse: Proteste rund um die IAA
Gegner der bevorstehenden IAA Automobilmesse in München bereiten sich darauf vor, ihren Protest durch Demonstrationen, Blockaden und verschiedene Formen des Widerstands zum Ausdruck zu bringen.
Zahlreiche proteste
Aktionsbündnisse wie “Sand im Getriebe“, “No Future for IAA” und “SmashIAA” haben erklärt, dass sie die Abläufe der IAA durch Akte des zivilen Ungehorsams stören wollen. Ihre Kritik erstreckt sich auf die Besetzung öffentlicher Räume durch die IAA und verurteilt, was sie als “neo-koloniale Ausbeutung” durch die Automobilindustrie bezeichnen. Sie fordern angesichts der Klimakrise eine Umstellung der Mobilitätspraktiken. Ihre Aktionen sollen am kommenden Wochenende kulminieren, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf Freitag und Samstag liegt. Weitere Einzelheiten zu ihren Strategien bleiben zu diesem Zeitpunkt unveröffentlicht.
Auch Extinction Rebellion (XR) setzt sich für zivilen Ungehorsam ein. XR behauptet online, dass die Ausrichtung einer Werbeveranstaltung für Automobilunternehmen in München angesichts der Klimakrise eine verhöhnende Geste ist. Sie erklären, dass eine solche Veranstaltung nicht mehr hinnehmbar ist, insbesondere nach einem weiteren extremen Jahr mit weltweiten Waldbränden, Dürren und Überschwemmungen. Aktivisten planen, sich am Montag von einer Brücke neben der BMW Welt abzuseilen, wie in ihrer Ankündigung detailliert beschrieben. XR wird auch an der Großdemonstration am 10. September teilnehmen. Ein Sprecher gab keine Details zu weiteren Aktionen preis, versicherte jedoch, dass ihr Einfluss zweifellos disruptiv sein wird.
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Die Bewegung Fridays for Future zielt darauf ab, auf die drohenden Gefahren der globalen Erwärmung aufmerksam zu machen und durch umfangreiche Demonstrationen für besseren Klimaschutz einzutreten. Ein Sprecher aus München erklärte: “Wir fordern Klimagerechtigkeit und sind frustriert über das Handeln der Regierung.” Eine Protestkundgebung war bereits für Freitag, den 1. September, geplant, und Fridays for Future beabsichtigt, an der großen Demonstration am 10. September teilzunehmen. Die Gruppe ermutigt in erster Linie Schülerinnen und Schüler, während der Schulzeit an Klimastreiks teilzunehmen, inspiriert vom Vorbild der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg.
Diese vielfältigen Kollektive mobilisieren, um ihre Bedenken und Beschwerden in Bezug auf die IAA und die Bemühungen der Automobilindustrie, sich auf der Messe als umweltbewusst und nachhaltig darzustellen, zum Ausdruck zu bringen.
#blockIAA
In Bezug auf die bevorstehende Großkundgebung #blockIAA am Sonntag, dem 10. September, wurde von den Veranstaltern gemeldet, dass insgesamt 38 Verbände und Organisationen dazu aufgerufen haben. Während 3.000 Teilnehmer offiziell registriert wurden, bleibt die genaue Teilnehmerzahl eine komplexe Aufgabe, wie von einem Sprecher dargelegt. Diese inhärente Unsicherheit resultiert zum Teil aus Befürchtungen hinsichtlich möglicher Polizeieinsätze, da vor zwei Jahren bei Protesten während der IAA Zusammenstöße und der Einsatz von Schlagstöcken vorkamen. Gleichzeitig ist für Sonntag, den 10. September, eine Fahrraddemo geplant.
Kritiker der IAA haben Pläne zur Einrichtung eines Mobilitätswende-Camps im Münchner Luitpoldpark vom 5. bis zum 10. September vorgelegt. Die Organisatoren rechnen mit etwa 1.500 Übernachtungsgästen und einem Zustrom von 5.000 bis 6.000 Besuchern. Das Camp selbst beabsichtigt nicht, Konfrontationen mit der Messe zu provozieren, sondern bekundet ihre Solidarität mit der bedeutenden Kundgebung am 10. September. Dieses spezielle Camp, das von einer Koalition von IAA-Gegnern ins Leben gerufen wurde, fand bereits vor zwei Jahren statt, musste aber in diesem Jahr wegen des bevorstehenden Oktoberfestes von der Theresienwiese verlegt werden.
Auch Greenpeace hat in der Angelegenheit aktiv Stellung bezogen. Am Samstag, dem 2. September, um 10:00 Uhr, planen junge Teilnehmer, mit Kreidefarben auf dem Stachus ein großflächiges Straßenbild zu gestalten. Anschließend, um 13:00 Uhr, soll eine Podiumsdiskussion mit Klimaschutzorganisationen und dem Verband der Automobilindustrie stattfinden. Am Sonntag, dem 3. September, wird Greenpeace zusammen mit Gruppen wie Attac, Bund Naturschutz und der Deutschen Umwelthilfe an einer gemeinsamen Aktion teilnehmen. Hunderte Menschen beabsichtigen, auf der Maximilianstraße eine einheitliche Botschaft zu formen, in der sie die Forderung nach konsequenter Aufmerksamkeit für bahnbasierte Verkehrspolitik anstelle der Förderung übergroßer, umweltschädlicher Fahrzeuge, die von den teilnehmenden Unternehmen auf der IAA nach wie vor prominent präsentiert werden, unterstreichen.
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac schließt sich der Großdemonstration ebenfalls an und plant, am Eröffnungstag der Messe ein symbolisches “1,5-Grad-Schild” anzuzünden.
Innenminister erwartet proteste bei IAA
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erwartet Proteste, die er kürzlich als “aus dem antikapitalistischen und klimapolitischen Lager” bezeichnete. Er verwies auch auf die laufenden Blockaden der “Letzten Generation”. Trotz der Versicherung des Ministers, dass alle friedlichen Demonstranten in München willkommen sind, warnte er: “Wir werden keine kriminellen Aktivitäten tolerieren! Diejenigen, die Menschen im Verkehr belästigen, fremdes Eigentum beschädigen, Gewalt anwenden oder Rettungsdienste behindern, müssen mit einer energischen Reaktion der Polizei rechnen.”
Die Münchner Polizei hat im Vorfeld gezielte Informationen an die Gruppe “Letzte Generation” gerichtet. Wenn ihre Aktionen anhalten, werden die Behörden gezwungen sein, “alle verfügbaren rechtlichen Maßnahmen” zu ergreifen, einschließlich der möglichen langfristigen Inhaftierung von Einzelpersonen.
Die “Letzte Generation” ist bereits seit einiger Zeit aktiv an Blockaden und Protestaktionen in München beteiligt und plant, diese Aktivitäten gemäß einer Sprecherin während der IAA unverändert fortzusetzen.