Festnahme von Tornado-Cash-Entwickler in den Niederlande
Ein 29-jähriger Mann wurde am 10. August in Amsterdam verhaftet, teilte die FIOD am 12. August in einer offiziellen Stellungnahme mit. „Er wird verdächtigt, an der Verschleierung krimineller Finanzströme und der Erleichterung von Geldwäsche durch das Mischen von Kryptowährungen über den dezentralen Ethereum-Mischdienst Tornado Cash beteiligt zu sein“, so die Meldung weiter. Bei der verhafteten Person scheint es sich um Alexej Pertsev, Entwickler von Tornado Cash, selbst zu handeln. Dank seines Codes wurden Geldflüsse aus illegalen Aktivitäten wie beispielsweise Krypto-Diebstählen und Betrügereien in großem Umfang an andere Stellen weitergeleitet. „Hierzu zählen auch Gelder, die durch Hacking von einer Gruppe gestohlen wurden, von der vermutet wird, dass sie mit Nordkorea in Verbindung steht“, so FIOD.
Seit der Gründung des Unternehmens hat Tornado Cash den Angaben zufolge mindestens sieben Milliarden US-Dollar an Einnahmen erwirtschaftet. Den Ermittlungsergebnissen zufolge sind im selben Zeitraum aber auch Kryptowährungen mit kriminellem Hintergrund in einem Umfang von etwa einer Milliarde US-Dollar über den Mischer geflossen. Der Verdacht der Behörde liegt nahe, dass die hinter dieser Organisation stehenden Personen große Gewinne an den illegalen Transaktionen erzielt haben. Allem Anschein nach gehört Alexey Pertsev zu diesen Personen.
Was passierte bei Tornado Cash?
Tornado Cash ist ein sogenannter “Kryptowährungs-Mischdienst”, wie bereits gesagt. Dadurch können seine Nutzer sowohl die Herkunft als auch das Ziel von Krypto-Transaktionen verschleiern. Er wird somit gerne dafür genutzt, die Anonymität der Akteure zu erhöhen. Aus diesem Grund beschreibt sich Tornado Cash auch als “ein voll dezentrales Protokoll für private Transaktionen auf Ethereum.” Das allein heißt noch nicht, dass Tornado Cash illegal oder kriminell ist. Allerdings scheinen die Funktionen des Dienstes in zunehmendem Maße von Krypto-Dieben und -Betrügern ausgenutzt worden zu sein.
Darauf sind nicht nur die niederländischen Behörden aufmerksam geworden, sondern auch die US-Behörden. So hat das Office of Foreign Assets Control (OFAC) ein Verbot gegenüber Tornado Cash verhängt. Nach Informationen von BTC-Echo handelt es sich dabei um einen Beispielfall. Zum ersten Mal haben die Behörden damit nicht nur eine natürliche Person oder ein Unternehmen, sondern den Code einer Open-Source-Software abgestraft. Dieser wurde anschließend einer Zensur unterzogen, so dass die Betreiber angehalten wurden, das Geld auf den sanktionierten Wallet-Adressen einzufrieren und Transaktionen mit Bezug zu Tornado Cash zu sperren.
Protestaktionen gegen das Vorgehen
In den Reihen der Krypto-Welt wird das Vorgehen der Behörden gegen Tornado Cash und den Entwickler Alexey Pertsev mit großer Empörung registriert. Der Code des Mischdienstes ist nach Ansicht von Kritikern neutral gehalten und ein Verbot wird als unrechtmäßige Zensur empfunden. Zahlreiche Stimmen sind sogar der Meinung, dass die Verurteilung eines reinen Quellcodes gegen die Meinungsfreiheit und grundlegende Menschenrechte verstößt. Andererseits ist die zweifelhafte Verwendung des Protokolls keine Rechtfertigung für das Vorgehen. Stattdessen müssen vielmehr die Täter strafrechtlich verfolgt werden. Auch Kryptounternehmen wie Tether werden laut BTC-Echo beschuldigt, den Aufforderungen der Behörden, gewisse Gelder einzufrieren und Transaktionen zu blockieren, nicht nachzukommen.
Zudem erheben sich kritische Stimmen hinsichtlich der Inhaftierung von Alexey Pertsev. So bezichtigte Matthew Green, Professor an der John Hopkins University, die niederländische Polizei, dass sie gar keine Ahnung von den Gründen habe, warum sie Alexey Pertsev tatsächlich festhalten würde.
Bloß weil “einige üble Gestalten” ihn benutzten, würde die Polizei ihn in eine Zelle sperren. In seinem Tweet appellierte er an die Freilassung Pertsevs und forderte die Menschen auf, ihre Stimme zu erheben und ihn zu unterstützen. In der Tat haben in Amsterdam am Wochenende mehr als 50 Menschen für dessen Freilassung protestiert – jedoch ohne Erfolg.
Quelle: www.finanzen.net