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Prof. Michael Sterner: „So retten wir das Klima“

Windräder
Zwei Windräder drehen sich bei heftigem Wind vor wolkenüberzogenem Himmel.

Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Wie das geht, beschreibt Michael Sterner in seinem Buch This „So retten wir das Klima – so entwöhnen wir uns von Kohle, Öl und Gas“. In sehr einfachen Sätzen entkräftet er die Argumente gegen die Energiewende und bietet viele Ratschläge für Einzelpersonen, Kommunen und Regierungen. „Lassen Sie sich inspirieren und staunen von den vielfältigen Lösungsansätzen der Klima- und Energiekrise und werden Sie lebendig“, schreibt Steiner am Anfang des Buches.

Als Elektrotechniker installierte er Solarzellen an Schulen in Kenia und ist derzeit Professor für Energiespeicherung und Energiesysteme an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Die Autorin vereint einen reichen Wissens- und Erfahrungsschatz in einem entspannten, entspannten Erzählstil.

Erstens widerlegt Steiner den Mythos von Wind- und Sonnenenergie: Selbst in 700 Metern Entfernung sind die Infraschallturbinen des Windes zu schwach, um Menschen oder Gebäuden Schaden zuzufügen. Laut Steiner kann ein Hektar Solarpark 40 Hektar Biogasmais ersetzen, und es muss keine Artenwüste sein. Der Solarpark in Oberndorf (Bayern) beherbergt mehr als 550 Tier- und Pflanzenarten, darunter Insektenhotels und Totholz. Je nach Standort und Technologie amortisieren Windkraftanlagen die für ihre Produktion benötigte Energie in drei bis sieben Monaten, Solaranlagen in ein bis zwei Jahren, in südlichen Breiten sogar früher.

Billige Energie

Sterner glaubt, dass erneuerbare Energien, insbesondere Wind und Sonne, die billigste Energieform sind. Das Speicherproblem lässt sich zumindest technisch mit Batterien, Pumpstationen und vor allem mit aus Ökostrom erzeugtem Erdgas lösen. Steiner half bei der Entwicklung der als Power-to-Gas bekannten Technologie. Wasser spaltet sich in Wasserstoff und Sauerstoff, und Wasserstoff verbindet sich mit Kohlendioxid zu einem Erdgasersatz. Die Infrastruktur zur Speicherung dieses erneuerbaren Gases ist durch das Erdgassystem vorhanden. Obwohl die Umwandlung Energie verbraucht, können Wirkungsgrade von bis zu 90 % erreicht werden, wenn Abwärme verwendet wird, was ausschließlich erneuerbare Energie erfordert. Sterner glaubt jedoch, dass sich Investitionen in erneuerbare Energien auszahlen werden. Deutschland hat vor dem Ukrainekrieg etwa 100 Milliarden Euro an fossilen Brennstoffen importiert, jetzt noch mehr.

Eine weitere Herausforderung ist die Produktion von ausreichend grünem Strom, der auch für Wärmepumpen, Elektrofahrzeuge und die Wasserstoffproduktion benötigt wird. Bis 2050 benötigt Deutschland viermal so viel Ökostrom wie heute. Daher muss es Wasserstoff importieren.

Fokus auf Lösungen

Das Hauptaugenmerk des Autors liegt darauf, Lösungen vorzuschlagen, beispielsweise für industrielle Prozesse, die von grünem Stahl bis zu klimafreundlichen chemischen Rohstoffen reichen. Allein dafür wären tausende von Windrädern nötig. Nicht nur deshalb ist die vereinbarte Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 ein „Gigantprojekt“, bei dem jede Woche 35 Fußballfelder, Solarparks und 17 neue Windräder installiert werden müssen. Außerdem müssen tierische Lebensmittel um 70 % reduziert werden. „Es ist zu schaffen, wenn alle mit Mut und Entschlossenheit an einem Strang ziehen“, schrieb Steiner. Allerdings räumte er auch den derzeitigen Personal- und Materialmangel ein.

Sterner gibt viele praktische Beispiele aus dem Leben, wie seine persönliche Wende bei Strom, Wärme oder Verkehr, zeigt einige Schwierigkeiten auf und wie er sie gelöst hat. Er hat noch viele weitere Tipps parat: „Das größte Stromfresser im Haus ist der alte Wäschetrockner.“ 7 bis 9 Grad im Gefrierschrank, minus 15 bis 18 Grad im Gefrierschrank sind genug. Die meisten Energieeinsparungen ergeben sich jedoch aus der Isolierung des Gebäudes, beginnend mit neuen Fenstern und Türen.

Flugreisen

Letztendlich hilft aber nur eine Änderung des Lebensstils: Bei Flugreisen lassen sich die Klimaschäden bestenfalls halbieren, auch wenn der Ökoverbrauch davon abweicht Kraftstoff, denn Wasserdampf aus Turbinen ist ein Treibhausgas.

Lösungen für die Klima- und Energiekrise sind technisch machbar, ökonomisch sinnvoll und ökologisch absolut notwendig, warum setzen wir sie nicht um? Der Mensch „denkt und entscheidet mit dem Geldbeutel“, also kurzfristig. “Klimastörungen sind oft langfristig und fern”, schreibt Steiner im Kapitel über Bewusstseinsveränderungen. „Deshalb ist es so wichtig, dass die Umwelt- und Klimaschäden im Geldbeutel aller und der Unternehmen zu spüren sind.“

Andererseits sollten sich nicht nur Kommunen, sondern auch Bürger erneuerbare Energien leisten können Die Vorteile. Steiner nennt beispielsweise ein niedersächsisches Modell: Je näher man an Windrädern wohne, desto günstiger seien die Stromkosten.

Dieses Buch soll Ihre Inspirationsquelle und Orientierungskarte sein, schreibt Steiner: „Jeder ist für sein eigenes Handeln verantwortlich“, sei es im Privaten, in der Gesellschaft oder im Beruf. „Beginnen Sie bei sich selbst und dann Sie haben Einfluss auf die Familie, die Gesellschaft und die Politik“, appelliert er, „sie lassen sich bei jeder Entscheidung von der Frage leiten: „Ist das lebenslang sinnvoll? „»

Sterner hat ein positives, konstruktives Buch geschrieben. Er hätte auf offene Faktoren, wie geringe Wasserstoffproduktionskapazitäten oder den aktuellen Material- und Fachkräftemangel, noch gezielter eingehen können. Insgesamt aber das Buch präsentiert eine integrierte Lösung für die Klima- und Energiekrise.

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