Die Gewerkschaft der Polizei Brandenburg (GdP) hält CDU-Forderungen nach strengen Kontrollen illegaler Einreisen über die deutsch-polnische Grenze für wirkungslos. Laut einem Schreiben von Landespräsidentin Anita Kirsten und Lars Wendland, Vorsitzender des Bundespolizei- und Zolldienstes in Berlin-Brandenburg, wird dies „weder dazu beitragen, die Flüchtlingszahlen zu reduzieren“. Es sei auch nicht im Interesse unserer Kollegen, einen Beitrag zu leisten in der Menge.“ Darüber hatten bereits die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ berichtet (Freitag/Online, Samstag/Print).
Sie nehmen den CDU-Landesverband im Südosten Brandenburgs ins Visier, der – rund ein Jahr vor der Landtagswahl – eine Unterschriftenaktion zur Beseitigung von Grenzkontrollen gestartet hat. Auch Innenminister Michael Stübgen (CDU) drängt auf strengere Kontrollen an der Grenze zu Polen. Allerdings sieht Bundesinnenministerin Nancy Feser (SPD) darin nur den letzten Ausweg. Bei einem Flüchtlingsgipfel im Mai einigten sich Bund und Länder darauf, je nach Lage feste Kontrollen auch an den anderen Grenzen Deutschlands zu den Nachbarländern einzuführen, etwa zwischen Bayern und Österreich.
GDP-Vertreter verwiesen in ihrem Schreiben darauf, dass allen Asylbewerbern trotz Grenzkontrollen die Einreise über die deutschen und österreichischen Grenzen gestattet sei, und erwähnten Erstaufnahmezentren. Die Hauptaufgabe der Bundes- und Landespolizeien bei Personenkontrollen besteht heute darin, Schutzsuchende zu registrieren und an Erstaufnahmeeinrichtungen weiterzuleiten, unabhängig davon, ob ein Verdacht oder ein Anlass vorliegt. Wenn Sie Asyl beantragen, wird Ihr Asylantrag in der Regel nicht abgelehnt und abgeschoben.
Nach Angaben der Bundespolizei sind seit April mehr als 1.000 Menschen illegal in das Land eingereist, etwa doppelt so viele und weit mehr als im Vorjahr. 1. Quartal 2023. Allerdings gingen die Zahlen von Mai bis Juli leicht zurück. Nach Angaben von Innenminister Stübgen in der Neuen Osnabrücker Zeitung (Samstag) leitete die Bundespolizei im September täglich mehr illegale Einwanderer in Erstaufnahmeeinrichtungen ein als im Juli.