In einer anderen Stadt in Thüringen können künftig muslimische Friedhöfe in einem eigenen Friedhofsbereich durchgeführt werden. Der Eisenacher Friedhof wird einen solchen Friedhof beherbergen. Das dortige Islamische Kulturzentrum und die Stadtverwaltung wollen heute eine Nutzungsvereinbarung unterzeichnen. Das Kulturzentrum und der Ausländerbeirat der Stadt haben sich für den muslimischen Friedhof eingesetzt. Nach Angaben der Stadt soll es Ende 2024 eröffnet werden. Eisenach wird damit die sechste Stadt im Freistaat, die auf einem städtischen Friedhof nach islamischem Ritus bestattet wird.
Bisher bieten die Friedhöfe in Jena, Erfurt, Nordhausen, Sonneberg und Weimar diese Möglichkeit. Es wurde dort Ende letzten Jahres eröffnet. Das Kurfürstengrab enthält 22 Erwachsene, und es gibt 14 separate Gräber für Kinder. Bisher seien die muslimischen Toten meist zur Beerdigung in ihre Herkunftsländer gebracht worden, sagte ein Sprecher.
Islamische Beerdigungen unterscheiden sich in mancher Hinsicht von deutschen Bräuchen. Zum Beispiel sind islamische Gräber nach Mekka ausgerichtet. Die saudi-arabische Metropole gilt als Geburtsort des Propheten Mohammed und als zentraler Wallfahrtsort des Islam. Auch in Thüringen bietet das Bestattungsgesetz des Landes den rechtlichen Rahmen für Bestattungen nach muslimischen Traditionen, wie aus einer Broschüre der Thüringer Ausländerbeauftragten Mirjam Kruppa hervorgeht. Beispielsweise müssen zwischen Tod und Bestattung mindestens 48 Stunden liegen, was der muslimischen Tradition der Beerdigung innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod widerspricht.