Unbekannte haben mehrere Plakate für eine Holocaust-Ausstellung auf dem Campus der Jerg-Ratgeb-Realschule in Herenberg (Kreis Böblingen) unkenntlich gemacht. Nach Angaben der Polizei ermitteln staatliche Sicherheitsbehörden. Die Schule hat ihren Bericht eingereicht.
Der deutsch-italienische Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano hat der Schule 20 großformatige Poster mit Holocaust-Überlebenden zur Verfügung gestellt. Am Dienstagabend wurden vier von ihnen unkenntlich gemacht, darunter ein Hakenkreuz.
Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blum kündigte an, dass er am Mittwoch die Schule besuchen werde. Er sei entsetzt über die Graffiti, die möglicherweise am Dienstagabend gemalt worden seien.
Toscano traf in seinem Gedenkprojekt „Gegen das Vergessen“ mehr als 400 Holocaust-Überlebende und stellte ihnen ein Porträt vor. Seine Arbeiten wurden in Kiew, New York, Washington und San Francisco ausgestellt. „2018 erlitt mein Plakat in Wien einen ähnlichen Angriff“, sagte Toscano.
Laut Toscano wird die am Montag eröffnete Ausstellung nicht abgesagt, sondern wie geplant bis zum 13. Oktober auf dem Campus fortgesetzt.