Pistorius: „Kampfkraft ist das Motto des Handelns“
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will die Bundeswehr stets auf den Schutz Deutschlands und seiner Verbündeten ausrichten.
Dies sollte die Reform und Beschaffung von Ausrüstung, Materialien und Bauprojekten beschleunigen. In den neuen verteidigungspolitischen Leitlinien, die Pistorius auf der Bundeswehrkonferenz in Berlin vorgeschlagen hatte, heißt es: „Kriegsführung ist die Devise des Handelns.“ „Wir müssen das Rückgrat der europäischen Abschreckung und kollektiven Verteidigung sein“, schrieben Pistorius und Generalinspekteur Carsten Brühl in dem Dokument. „Unsere Menschen und unsere Partner in Europa, Nordamerika und auf der ganzen Welt wollen, dass wir diese Verantwortung übernehmen.“
„Deutschland muss defensiv und widerstandsfähig sein“
Als Reaktion auf die Aggression gegen die Ukraine nach dem Russlandkrieg legt dieses Grundsatzdokument die nächsten Schritte fest. In dem Bericht heißt es: „Ohne grundlegende interne Veränderungen bleibt die Russische Föderation die größte Bedrohung für Frieden und Sicherheit im euroatlantischen Raum.“ Die Entwicklungen in Europa und seinen Nachbarregionen, insbesondere Nord- und Westafrika, der Sahelzone, sowie dem Nahen und Mittleren Osten können ebenfalls Sicherheitsrisiken bergen und von strategischer militärischer Bedeutung sein.
Deutschland muss sich verteidigen und resilient sein, also als Gesellschaft und Staat gegenüber Angriffen und Störungen stabil bleiben. Verteidigungsfähigkeit ist eine gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Aufgabe, und die Bundeswehr ist ihr zentrales Instrument. „Um dies zu erreichen, muss es in allen Bereichen handlungsfähig sein. Das bedeutet, dass Personal und Ausrüstung für die Bewältigung schwieriger Aufgaben geeignet sind“, hieß es. „Das Kriterium war immer die Kampfbereitschaft mit dem Ziel, in intensiven Gefechten den Sieg zu erringen. Nur so können Abschreckung und Frieden gewährleistet werden.“ Die Sicherheit Deutschlands bleibe untrennbar mit der Sicherheit unserer europäischen Partner und transatlantischen Verbündeten verbunden.
Neueste verteidigungspolitische Leitlinien 2011 vorgestellt
Die Leitlinien fordern Entscheidungsträger in Regierung, Militär und Behörden auf, der Bundeswehr Handlungsspielraum zu geben. Bei der Vergabe eines Auftrages müssen bestehende Ausnahmeregelungen „konsequent angewendet und vergaberechtliche Möglichkeiten genutzt werden, um den Prozess zu beschleunigen“. Ausrüstung für die Streitkräfte wird immer über den Markt beschafft. Wird eigene Entwicklungsprojekte durchführen, insbesondere in wichtigen nationalen Technologiebereichen. Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren der Streitkräfte bleibt eine langfristige Finanzierung („Sonderfonds“) von mehr als 100 Milliarden Euro.
Die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, in denen die „bestimmende Struktur“ der internationalen Konfliktbearbeitung sowie der Landes- und Bündnisverteidigung in den Hintergrund gerückt ist, dürften sich in wenigen Jahren nicht umkehren. „Bei Bedarf wird die Bundeswehr mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zur Landes- und Bündnisverteidigung beitragen“, heißt es in dem Leitfaden. Der letzte verteidigungspolitische Leitfaden wurde im Jahr 2011 vorgelegt.
Quelle: www.bild.de