PISA-Studie zeigt Corona-Knick – Ergebnisse schlechter als je zuvor
Alle drei Jahre vergleicht die PISA-Studie Bildungssysteme anhand der schulischen Leistungen 15-jähriger Schüler. Diesmal sind es pandemiebedingt vier Jahre her. Die Ergebnisse in Deutschland sehen schlechter denn je aus.
Nach der Pandemie sind die durchschnittlichen Fähigkeiten deutscher 15-Jähriger in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften schlechter als 2018. Das sind die Ergebnisse einer neuen PISA-Studie, die die OECD derzeit in Berlin veröffentlicht. Die Ergebnisse sind vorab auf ntv.de verfügbar. Wird seit 2000 alle drei Jahre erhoben; die Tests wurden 2021 aufgrund von Coronavirus-Beschränkungen verschoben.
Nach Angaben der OECD gehörten die Ergebnisse in allen drei Kompetenzbereichen im Jahr 2022 zu den niedrigsten von PISA gemessenen Werten. Der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Mathematik- und Lesenoten in den Jahren 2018 und 2022 entspricht in etwa dem typischen Lernfortschritt von Schülern im Alter von etwa 15 Jahren im Laufe des Schuljahres.
Als Grund nannte die OECD die Folgen der Schulschließungen während der Corona-Pandemie. Der starke Rückgang der Durchschnittswerte von 2018 bis 2022 bestätigt und verstärkt jedoch auch Trends, die bereits in den Jahren 2012 und 2015 zu beobachten waren.
In Mathematik schneiden deutsche Schüler besonders schlecht ab. Sie erzielten 475 Punkte, verglichen mit 500 Punkten in der vorherigen Studie aus dem Jahr 2019. Im Bereich Lesen erreichten sie 480 Punkte (2019: 498 Punkte) und im Bereich Naturwissenschaften 492 Punkte (2019: 503 Punkte).
Zwei Stunden, um Fragen zu beantworten
In den drei Jahren von 2018 bis 2022 war der Leistungsunterschied zwischen den leistungsstärksten Teenagern (d. h. den besten 10 %) und den leistungsschwächsten 10 % (denjenigen mit den niedrigsten Noten in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften) nicht signifikant Vielfalt. In Mathematik verschlechterten sich die Leistungen besonders leistungsstarker und leistungsschwacher Schüler gleichermaßen.
Im Vergleich zu 2012 stieg der Anteil der Lernenden, deren Leistungen unter dem Grundkompetenzniveau (Stufe 2) lagen, in Mathematik um 12 Prozentpunkte und in Lesekompetenz und Naturwissenschaften um 11 Prozentpunkte. Insgesamt liegen die Ergebnisse Deutschlands auf oder leicht über dem OECD-Durchschnitt, aber deutlich hinter führenden Ländern wie Singapur, Japan und Estland.
Tests für die PISA-Studie werden mittlerweile überwiegend am Computer durchgeführt. Die Schüler müssen klicken, um verschiedene Aufgaben zu erledigen. Tester verteilten USB-Sticks an Schulen und Schüler nutzten Computer, um Lese-, Mathematik- und Naturwissenschaftsaufgaben zu lösen. Der Test dauert etwa zwei Stunden und besteht überwiegend aus Multiple-Choice-Fragen, bei denen die Studierenden aus vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wählen müssen. Darüber hinaus beantworteten Schüler, Lehrer, Schulverwalter und Eltern Fragen zum sozioökonomischen Hintergrund junger Menschen, zur Lernzeit und Lernumgebung, zur Computernutzung und zur Lehrplangestaltung sowie zu den Einstellungen und Erwartungen junger Menschen.
An der jüngsten Umfrage 2022 nahmen 81 Länder weltweit und mehr als 600.000 junge Menschen teil. Die repräsentative Stichprobe in Deutschland umfasst 6.116 Schülerinnen an 257 Schulen, was etwa 681.400 15-Jährigen entspricht. Schätzungen zufolge sind dies 92 % der 15-jährigen Bevölkerung.
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Quelle: www.ntv.de