Mit einer neuartigen Technik soll in einer Pilotanlage im emsländischen Lingen die klimaneutrale Herstellung von Eisen erprobt werden. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) nimmt die Anlage am Freitag (12.00 Uhr) in Betrieb. Sie soll Eisenerz mit Hilfe von Wasserstoff chemisch zu Eisen umwandeln. Bislang wird dazu Kohle verwendet, was zu einer hohen Emission des Klimagases Kohlendioxid führt.
In Lingen werde ein neuartiger Drehrrohrofen erprobt, sagte Steffen Lackmann, Vorstandsmitglied des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, der an dem Projekt beteiligt ist. Stahlerzeuger wie Thyssenkrupp oder Salzgitter setzen auf einen anderen Ofentyp zur Eisenherstellung mittels Wasserstoff.
In einem weiteren Schritt soll in Lingen erzeugter grüner Wasserstoff zur Stahlproduktion eingesetzt werden. Weil die entsprechende Produktionsanlage des Energieunternehmens RWE erst Ende des Jahres den Betrieb aufnehmen könne, werde für die Übergangszeit noch nicht sogenannter «grüner» Wasserstoff, der klimaneutral erzeugt wurde, verwendet, sagte Lackmann. Bei der Verwendung von Wasserstoff entsteht bei der Eisenproduktion kein klimaschädliches CO2, sondern nur Wasser.
Die Lingener Anlage solle auch als Testanlage für ein in Namibia geplantes Stahlwerk dienen. Dieses solle im nächsten Jahr gebaut werden, sagte Lackmann.