Priester und ehemaliger Honecker-Moderator Uwe Holmer ist gestorben. Der Theologe Serrahn Diakoniewerk sei im Alter von 94 Jahren in Mecklenburg (Kreis Rostock) gestorben, sagte ein Sprecher der Nordkirche am Dienstag unter Berufung auf das Serrahn Diakoniewerk. Anfang 1990 empfing Holmer Erich Honecker (1912-1994), das gestürzte Staatsoberhaupt der DDR, und seine Frau Margot. Der evangelische Pfarrer leitete damals die Einrichtung Hope Valley in Lobertal bei Berlin, die mit rund 650 Mitarbeitern mehr als 1.000 Behinderte, alte Menschen und Drogenabhängige betreute. Nach der Auflösung der Amtssiedlung Wanderlitz wussten Honecker und seine Frau nicht mehr, wo sie wohnen sollten. Auf Wunsch der Kirchenleitung beherbergte Holmers Familie sie zehn Wochen lang im Pfarrhaus.
Tatort-Star Jan Josef Liefers hat die Geschichte verfilmt. Der deutsche Fernsehsender 2 strahlte im März letzten Jahres den Film „Honecker und der Priester“ aus. Die Figur des Holmer wurde vom Schauspieler Hans-Uwe Bauer gespielt. Im Oktober 1989 verlor Honecker alle Ämter als Landes- und Parteichef und hatte sich gerade einer Krebsoperation unterzogen. Auch seine Frau, die jahrzehntelang Bildungsministerin gewesen war, verlor ihr Amt.
„Damals fragte der ostdeutsche Anwalt Wolfgang Vogel die Kirche, ob sie Erich und Margot aufnehmen würde“, sagte Holmer der Deutschen Zeitung. 2020 Nachrichtenorganisationen. „Dann haben wir gesagt, dass der neue Weg nur gelingen kann, wenn der Wandel in Frieden geschieht.“ Rückblickend habe sich das bewahrheitet, sagte Holmer und fügte hinzu: „Ich würde es wieder tun und es nie bereuen.“ Er beschrieb seine Erfahrungen in seinem Buch „Der Mann, der mit Honecker lebte“ (2009).
Kurz bevor Livers‘ Film ausgestrahlt wurde, warnte Holmer: „Man sollte seine politischen Gegner niemals so sehr verachten, dass man in Zukunft nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten kann.“ Er sagte zu Livers: „Er war voll davon.“ Lob für seine Arbeit: „Der Film fängt die Ziele der Zeit sehr gut ein.“
1994 zog Holmer aus Wismar nach Serran. Zu Honeckers hatte er nach dessen Ausreise nach Chile noch mehrere Jahre Kontakt, der jedoch mit dem Tod des ehemaligen ostdeutschen Bildungsministers im Jahr 2016 endete. Lange Zeit erhielt ich zu Weihnachten Briefe von Margot Honecker aus Chile, und sie war immer dankbar für die Hilfe, die sie damals erhielt. Laut Holmer haben sich seit ihrem Tod im Jahr 2016 weder ihr Enkel noch die Tochter der Familie gemeldet.