Die IG Metall hat die Berliner Politiker aufgefordert, ihr Engagement für die Hauptstadtindustrie nach der Wiederwahl deutlich zu verstärken. „Egal, wer künftig im Roten Rathaus sitzt: Ich hoffe, dass das Zukunftsbündnis ein klares Bekenntnis zur Industrie abgibt und versucht, sich hier anzusiedeln“, sagte Jan Otto, Erster Vertreter der IG Metall Berlin, Deutscher Nachrichtenagentur. Die Industriepolitik muss oberste Priorität haben. „Ich hoffe, dass ein Regierender Bürgermeister aktiv den Dialog mit den Unternehmen sucht, die nach Berlin geholt werden.“
Das vergangene Jahr war für die Industriepolitik ein hartes Jahr. „Letztes Jahr hatten wir leider nur einen Lenkungsausschuss für Industriepolitik. Unter der Leitung von Michael Müller (SPD) haben wir im Schnitt drei bis vier solcher Sitzungen im Jahr abgehalten“, sagt Otto. „Letztes Jahr haben wir es nicht geschafft irgendein Fortschritt. “
Gerade im Bereich der digitalen Ökonomie ist das Potenzial des Kapitals noch nicht ausgeschöpft. „Wenn sie eines in Berlin haben, dann ist es die Anziehungskraft auf junge Leute. Wir bekommen Leute, die keine andere Metropole mehr anziehen kann“, sagt Otto. Auch die Diskussionen über den Platzmangel in Berlin, etwa für die Ansiedlung von Unternehmen, beunruhigen ihn. „Wer sagt, es gibt in Berlin keine Bezirke, der geht gar nicht in den Osten, sondern zieht offensichtlich nur in den Prenzlauer Berg.“
Die Politik hat sich in den vergangenen Monaten stark auf große Krisen konzentriert. “Man vergisst oft, dass es schon lange Veränderungen gibt. All die Diskussionen, die wir führen: Branchenumbau, regionale Debatten, Fachkräftemangel – das hat die Politik in letzter Zeit irgendwie vermisst.”
Seit September 2020 ist Otto der erste Prokurist der IG Metall Berlin. Zuvor hatte der 42-Jährige das Amt fünf volle Jahre bei Ostsachsen inne.
In Berlin konnten die Gewerkschaften ihre Mitgliederzahl zuletzt leicht steigern. Bis Ende 2022 wird die IG Metall Berlin rund 23.400 Betriebsmitglieder haben gegenüber 21.500 im Jahr 2012.