Nach Pannen an der Regierungsmaschine von Außenministerin Annalena Baerbock mustert die Bundeswehr zwei Flugzeuge vorzeitig aus. Künftig sollen statt der Flieger vom Typ A340 neuere A350 für Langstrecken genutzt werden, wie ein Sprecher der Luftwaffe am Dienstag mitteilte.
«Wir werden die beiden A340 so schnell wie möglich, das heißt in den kommenden Wochen vorzeitig außer Dienst stellen», sagte er. Baerbock (Grüne) musste ihre Reise in die Pazifik-Region wegen der Defekte unterwegs abbrechen und reiste per Linienflug nach Deutschland zurück. Baerbock landete am Abend schließlich auf dem Hamburger Flughafen, wie ein dpa-Reporter an Bord des Flugzeuges und dpa-Fotografen bestätigten.
Gleich zweimal die gleiche Panne
An ihrem A340 hatte es gleich zweimal die gleiche Panne gegeben: Nach dem Start in Abu Dhabi, wo die Maschine für die lange Strecke nach Australien aufgetankt wurde, ließen sich die Landeklappen nicht einfahren. Zunächst hatte Baerbock danach erwogen, per Linienflug weiter nach Sydney zu fliegen und zumindest einen Teil ihrer Termine wahrzunehmen. Später schrieb sie jedoch auf der früher als Twitter bekannte Online-Plattform X: «Wir haben alles versucht: leider ist es logistisch nicht möglich, meine Indo-Pazifik-Reise ohne den defekten Flieger fortzusetzen. Das ist mehr als ärgerlich.»
Die Flugbereitschaft der Bundeswehr hat zwei Flieger vom Typ A340, die 2011 gebraucht von der Lufthansa gekauft worden waren. Eigentlich sollte einer davon noch im September, der Baerbock-Flieger dann Ende 2024 ausgesondert werden. Nun zieht die Bundeswehr dies vor.
Stattdessen sollen künftig etwa die bereits vorhandenen, moderneren A350 für Langstrecken eingesetzt werden. Davon sind aktuell zwei Maschinen in der Flugbereitschaft nutzbar. Eine dritte ist bereits angeschafft, wird aber noch für die speziellen Anforderungen von Regierungsmaschinen ausgerüstet.
Baerbock wollte mit ihrer Delegation ursprünglich nach Australien, Neuseeland und zur Insel-Republik Fidschi im Südpazifik reisen. Besonders der letzte Stopp hätte ohne den Regierungsflieger aber kaum sinnvoll organisiert werden können.
Debatte über Flugbereitschaft
Nach der Entscheidung zur Absage fuhr die Außenministerin mit einem Teil der Delegation von Abu Dhabi ins rund 150 Kilometer entfernte Dubai und flog von dort per Linienmaschine gen Heimat.
Der Abbruch löste in Berlin eine neue Debatte über die Flugbereitschaft aus. So verlangte die Chefhaushälterin der Linksfraktion, Gesine Lötzsch, im Spiegel deren Abschaffung und den Umstieg auf Linienflüge. «Die Flugbereitschaft ist teuer, unzuverlässig und verursacht einen übergroßen ökologischen Fußabdruck. So wird das nichts mit der Rettung des Klimas und des Bundeshaushaltes», erklärte sie. Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann nannte das Geschehen «einfach nur peinlich» und forderte die Beschaffung neuer Flugzeuge.