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Palast der Republik: DDR-Museum widmet sich dem Prestigebau

Für die Bonner Republik war es Inbegriff von sozialistischem Protz, doch für viele Ostdeutsche war der Palast der Republik ein Stück Heimat. Nun widmet das DDR-Museum in Berlin einem Teil seiner Ausstellung dem riesigen Mehrzweckgebäude, für das vor knapp 50 Jahren in Berlin-Mitte der Grundstein gelegt wurde. Gezeigt wird seit Freitag ein Modell des Palasts im Maßstab 1:125, gemeinsam mit Exponaten zum jahrelangen Streit um den Symbolbau.

Zu sehen sind nach Angaben des privatwirtschaftlich getragenen Museums auch Originalteile des Leitsystems und der Beleuchtung aus «Erichs Lampenladen» – spöttisch so benannt nach dem damaligen SED-Chef Erich Honecker, der das Prestigeprojekt maßgeblich vorantrieb. Von 1973 bis 1976 wurde das Gebäude für geschätzte Kosten von bis zu einer Milliarde Mark der DDR neben dem Berliner Dom hochgezogen. Dort tagte dann nicht nur die DDR-Volkskammer. Daneben gab es Theater, eine Bowlingbahn und 13 verschiedene Cafés und Restaurants. Der Palast war zudem Bühne für Staatsfeiern und Parteitage der Einheitspartei SED.

Alles zusammen eine Architektur und ein Konzept, das im Westen Befremden auslöste. Viele Bonner Politiker hatten den Palast auf dem Kieker. Geschlossen wurde das Gebäude aber schon kurz vor der deutschen Vereinigung auf Anordnung der Bezirkshygieneinspektion Berlin und auf Beschluss des Ministerrats der DDR am 19. September 1990. Grund war der gesundheitsschädliche Baustoff Asbest. Der Prachtbau wurde entkernt und stand jahrelang als stählernes Gerippe.

2006 beschloss der Bundestag endgültig den Abriss. 2008 war der Palast Geschichte. Heute steht auf dem Gelände das Humboldt Forum mit teils rekonstruierten Fassaden zu DDR-Zeiten gesprengten Berliner Schlosses.

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