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Pakistan: Polizei soll religiöse Minderheiten schützen

Nach Angriffen auf Kirchen in Pakistan
Ein Konvoi aus paramilitärischen Kräften und der Polizei patrouilliert auf einer Straße in Jaranwala.

Nach dem Angriff auf ein christliches Viertel ist in Pakistan eine Polizeieinheit zum Schutz religiöser Minderheiten ins Leben gerufen worden. Künftig sollen in der Hauptstadt Islamabad 70 Beamte der Sondereinheit die Gemeinden religiöser Minderheiten schützen, wie die Zeitung «Dawn» am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei berichtete. Ob ähnliche Einheiten auch in anderen Landesteilen gebildet werden, war zunächst unklar.

In den vergangenen Wochen hatten gewaltsame Angriffe auf Angehörige religiöser Minderheiten zugenommen. Am Mittwoch griff eine wütende Menschenmenge in der Provinz Punjab mehrere Kirchen an. Dutzende Verdächtige wurden nach Polizeiangaben später festgenommen. In der betroffenen Stadt Jaranwala stationierten die Behörden paramilitärische Einheiten und verhängten eine Ausgangssperre.

Sind die Vorwürfe vielleicht doch konstruiert?

Hintergrund des Angriffs waren Blasphemievorwürfe. Berichten zufolge beschuldigte der Mob mindestens zwei Christen, den Koran – die heilige Schrift des Islams – entwürdigt zu haben. Anführer der islamistischen Partei Tehreek-e Labbaik Pakistan (TLP) stachelten dann ihre Anhänger an und wüteten in einem christlichen Viertel der Stadt. Die Polizei ging am Donnerstag davon aus, dass die Vorwürfe konstruiert waren und es mehr um einen Streit zwischen einem Ladenbesitzer und zwei jungen Christen ging.

Die TLP ist eine islamistische Strömung, gegründet von radikalen Predigern im Jahr 2015. Die populistische Gruppe ist dafür bekannt, Menschenmassen mobilisieren zu können. Immer wieder riefen Anführer der TLP zu Gewalt auf. Zeitweise war die Partei in dem südasiatischen Land verboten.

In Pakistan gibt es immer wieder gibt es Fälle tödlicher Gewalt im Zuge von Blasphemievorwürfen. Gotteslästerung ist ein äußerst sensibles Thema in dem vorwiegend muslimischen Land. Die Gesetze sehen im äußersten Fall den Tod für die Beleidigung des Islams oder des Propheten Mohammed vor. Wer dessen beschuldigt wird, gerät oft schon vor einer Verurteilung ins Visier von Extremisten.

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