Wie in Mecklenburg-Vorpommern will die Bundesregierung Aufträge nur an Unternehmen vergeben, die ihre Mitarbeiter nach Tarifverträgen bezahlen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kündigte am Mittwoch am Rande einer Klausurtagung der SPD-Landtagsfraktion in Göhren-Lebbin (Mecklenburgische Seenplatte) an, dass im Herbst dieses Jahres ein Gesetzentwurf eingebracht werde. „Der Tarifvertrag sorgt für bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne. Aber immer weniger Arbeitnehmer profitieren davon“, erklärte Haier, der bei der Sitzung zu Gast war. Das muss sich ändern. Heil sagte, dass öffentliche Aufträge des Bundes künftig nur noch an Unternehmen vergeben werden sollten, die die Tarife zahlen.
Im Mai hat die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns der Regierung ein Gesetz zur Zolltreue vorgelegt. Verhandelt und angenommen von der Schweriner Landesversammlung. Daher sollten staatliche und kommunale Anordnungen nur an Unternehmen erlassen werden, die ihren Mitarbeitern angemessene Löhne zahlen. Bisher war der gesetzliche Mindestlohn eine Voraussetzung dafür, dass Unternehmen öffentliche Aufträge in Bereichen wie Bau, Reinigung, Gastronomie oder Transport erhalten konnten. Die Tariflöhne sind in der Regel deutlich höher.
Kanzlerin Manuela Schwesig (SPD) betonte in Göhren-Lebbin, dass ihre Landesregierung darauf abzielt, die Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig gute Arbeitsplätze und die Umwelt zu fördern. Faire Löhne, auf die man achten muss. Das Tarifvertrags- und Vergabegesetz schafft hierfür Anreize und ist ein Signal für einen zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte. „Wir stärken Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern, die bereits Tariflöhne oder Tariflöhne zahlen“, erklärt Schweisiger. Heil sagt, dass die Auflagen auch für einen fairen Wettbewerb sorgen: „Denn Unternehmen, die Tarife zahlen und für gute Arbeitsbedingungen sorgen, sollten es nicht mehr sein.“ bei der Ausschreibung benachteiligt werden.“
Bund und Länder lehnen den Gesetzesvorschlag ab. Sie sehen darin einen Eingriff in die Tarifautonomie. Umfragen zeigen, dass die Reichweite von Tarifverhandlungen in deutschen Unternehmen seit Jahren rückläufig ist. Laut Statistischem Bundesamt werden bis 2022 48 Prozent der Arbeitnehmer im Westen und 55 Prozent im Osten keinen Tarifvertrag haben. Für Mecklenburg-Vorpommern geht Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) davon aus, dass 59 Prozent der Arbeitnehmer nicht an Tarifverträge gebunden sind.