Der Tarifstreit bei der Bahn ist beendet und ein Streik der Gewerkschaft EVG ist ausgeschlossen. In der Umfrage stimmten 52,3 Prozent der Teilnehmer für den aktuellen Schiedsspruch, nach dem 180.000 DB-Mitarbeiter im Oktober und ab Dezember regelmäßiger eine Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro erhalten.
EVG sprach von einem „solidarischen Tarifvertrag“, wobei die Bahn ein Kompromiss der Fraktion sei, die „viel fordert“.
Wie lange wird die Bahn streiken?
Passagiere können bis einschließlich Oktober sicher sein, dass Streikmaßnahmen ihre Reisen nicht beeinträchtigen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaften (EVG) haben sich nun auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt, der bis Ende März 2025 gilt. Und die Konkurrenzgewerkschaft GDL hat mit der DB eine Friedensverpflichtung bis zum 31. Oktober. Andere wollen eine monatliche Erhöhung um 555 Euro und eine Arbeitszeitverkürzung für Schichtarbeiter erreichen. Dann könnte es zu einem erneuten Warnstreik kommen – Wesselski gilt als besonders harter Verhandler.
Wie laufen die Tarifverhandlungen zwischen EVG und DB?
Sehr hart. Seit Ende Februar tobt die Kontroverse um den neuen Tarifvertrag. In der ersten Verhandlungsrunde wurden kaum Fortschritte erzielt, weshalb die Gewerkschaft zweimal mit Warnstreiks Druck ausübte. Mitte Mai wurde ein dritter Warnstreik vom Arbeitsgericht Frankfurt am Main blockiert. Die Verhandlungen kamen nach den Gerichtsverhandlungen besser voran, scheiterten aber schließlich bei einem Treffen Ende Juni. Es folgte ein zweiwöchiges Schlichtungsverfahren, das zu einem Schiedsspruch führte.
Was ist der Inhalt des Schiedsspruchs?
Die 180.000 Mitarbeiter der Deutschen Bahn erhalten nun 25 Monate lang in zwei Stufen einen Zuschlag von 410 Euro pro Monat. Die erste Phase von 200 Euro wird ab Dezember ausgezahlt, die zweite Phase ab August des Folgejahres. Darüber hinaus erhalten alle Mitarbeiter im Oktober einen steuerfreien und steuerfreien Inflationsausgleich in Höhe von 2.850 €. Auch nach Ablauf der Amtszeit wurde eine strukturelle Weiterentwicklung der Tarife der einzelnen Fachverbände vereinbart. Das Einkommen der knapp 70.000 Beschäftigten wird noch einmal deutlich steigen.
DB-Personalvorstand Martin Seiler betonte zudem, dass der Tarifvertrag auch Punkte enthalte, von denen sich der Konzern eine Produktivitätssteigerung erhoffe. Beispielsweise hat DB Cargo einem flexibleren Arbeitszeitmodell zugestimmt. „Dieser Deal sichert auch unsere Zukunftsfähigkeit, sodass wir gemeinsam die Transformation gestalten und erfolgreich meistern können“, sagte Seiler.
Wie ist die Stimmung in der EVG?
48 % stimmten für einen unbefristeten Streik – aber für den EVG-Vorstand dürfte es eine Erleichterung sein, dass die Mehrheit für das Schiedsgerichtsergebnis gestimmt hat. „Natürlich muss sich dieser Enthusiasmus in mancher Hinsicht in Grenzen halten“, sagte Verhandlungsführerin Cosima Ingenshey. Aber das Ergebnis war Solidarität. Der zuständige Verantwortliche der EVG hat zuletzt immer wieder betont, dass diejenigen Berufsgruppen, die von dieser Strukturanpassung nicht profitieren können, bei der nächsten Tarifrunde im Jahr 2025 besondere Berücksichtigung finden sollten.
Schlechtes Abstimmungsergebnis hätte in der EVG möglich sein können, aber es würde definitiv eine Menge Ärger verursachen, sogar einen Rücktritt. Nach Angaben der Gewerkschaft stehen einige große Landesverbände dem Schlichtungsvorschlag skeptisch gegenüber. Zumindest was die Erhöhung und Dauer angeht, liegt dies deutlich unter dem, was die Gewerkschaft einst gefordert hatte.