Letztes Jahr hatten 6.365 Vierjährige, die keine Kindertagesstätte besuchten, Sprachförderungsbedarf. Bei drei Vierteln der betroffenen Kinder war die Muttersprache nicht Deutsch. Auf Anfrage der AfD konnte das Bildungsministerium nicht beantworten, wie viele Kinder mit Sprachbedarf angemeldet seien.
Zum Vergleich: Im Jahr 2017 hatten 5.891 Vierjährige einen Sprachbedarf. Die Daten sind nicht nach Herkunftssprache aufgeschlüsselt.
Diese Mängel wurden im nationalen Sprachtest „Delfin 4“ festgestellt. Vor Schulbeginn gibt es in NRW keine weiteren Tests. Künftig werden Kinder in NRW jedoch früher auf ihre Fähigkeiten und ihren Förderbedarf getestet. Schulministerin Dorothee Feller (CDU) sagte kürzlich, angesichts der frühen Sprachentwicklung der Kinder seien „vier Jahre vielleicht zu spät“. Das derzeit in Entwicklung befindliche standardisierte Testverfahren wird im Schuljahr 2024/25 erstmals für die Schulanmeldung im Schuljahr 2025/26 eingesetzt.
Zuverlässige Langzeitvergleiche der Delfinergebnisse sind derzeit nahezu unmöglich. Seit 2015 werden Sprachtests nur noch für Vierjährige angeboten, die keine Kita besuchen. Dieser Test ist für sie verpflichtend. Zwischen 2007 und 2014 waren jedoch weiterhin Kinder in Tagesbetreuung einbezogen. Die Analyse der Sprachentwicklung wurde dann mit der Unterstützung der Kindertagesstätte verknüpft. Aufgrund der Pandemie wird „Delfin 4“ in den Jahren 2020 und 2021 nicht systematisch verfügbar sein.
Die Alternative für Deutschland weist in ihren Forderungen auf den zunehmenden Anteil von Grundschulabgängern mit Sprachbarrieren hin, wie einige wissenschaftliche Untersuchungen an Schülern belegen. Angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen ist die Herausforderung umso größer. Aus diesem Grund sollte der Sprachbildung vor der Einschreibung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.