Boris Herrmanns Team Malizia kämpft bei der Weltumseglung The Ocean Race um den Sieg auf Etappe zwei. Am 15. Tag auf See führte das Boot unter deutscher Flagge das Feld auf Kurs Kapstadt weiter an. Der Vorsprung vor den US-Rivalen vom Team 11th Hour Racing war am Donnerstagnachmittag jedoch auf knapp vier Seemeilen geschmolzen. Der Grund: Die «Malizia – Seaexplorer» hatte die leichteren Windfelder vor Kapstadt zuerst erreicht.
Damit ist das Katz-und-Maus-Spiel in flaueren Winden eröffnet, das die Flotte noch einmal dichter zusammenrücken lässt, weil die Verfolger länger in besserem Druck segeln können. So kann auch Schlusslicht «Guyot» mit dem Berliner Skipper Robert Stanjek Boden gutmachen. Seinen vor Kurzem noch mehr als 500 Seemeilen betragenden Rückstand hat das deutsch-französische Team schon auf 395 Seemeilen verkürzt.
«Wir haben eine sehr, sehr leichtwindige Zone zu meistern, bevor wir die Ziellinie kreuzen. Da kann alles passieren», kündigte Malizia-Navigator Nico Lunven an. Boris Herrmann, der seinen auf Etappe eins verbrühten Fuß in der Verletzungspause auskuriert hat, erwartet sein Team um den britischen Skipper Will Harris in Kapstadt. Herrmann sagte der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die anstehende Nervenschlacht im Flautengürtel um Kapstadt: «Mein Team ist super nervenstark. Besonders Will.» Auf die Frage, in welchem Verhältnis sich navigatorisches Können und Glück vereinen müssen, um ideal durch die Schwachwinde zu kommen, sagte der 41-jährige Hamburger: «Die Besten sind am Ende immer vorne.»
Mit der Ankunft der ersten Boote rechnen die Veranstalter am 12. Februar. Die Zeit kann sich in Abhängigkeit von der Windentwicklung noch verändern. Segler und Fans fiebern einer packenden «Zeitlupenentscheidung» entgegen.