Handel - NRW-Einzelhändler enttäuscht vom Weihnachtsgeschäft
Einzelhändler in Nordrhein-Westfalen sind von den bisherigen Umsätzen in den Wochen vor den Feiertagen enttäuscht. „Bisher hat das Weihnachtsgeschäft die Erwartungen nicht erfüllt“, sagte Peter Achter, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, am Freitag.
Das Geschäft lief Ende November gut, ging aber in der Woche zwischen dem ersten und dem zweiten Advent deutlich zurück. Der Verband sagte, dass die Umsätze in klassischen Geschenkbereichen wie Uhren, Schmuck, Parfüm, Kosmetik und Büchern weiterhin gut seien und die Verbraucher bereits Anfang Dezember begonnen hätten, sich elektronischen Produkten zuzuwenden.
Händler hoffen, dass sich das Geschäft in den letzten Tagen vor Heiligabend belebt. Die Erfahrung zeigt, dass gutes Wetter und Weihnachtsbeleuchtung dazu beitragen, viele Kunden in die Innenstadt zu locken. Für Einzelhändler gibt es in diesem Jahr eine Kehrseite: Da der 24. Dezember auf einen Sonntag fällt, können Spätentschlossene an diesem Tag keine Geschenke mehr kaufen.
Die Weihnachtszeit ist traditionell die geschäftigste Zeit des Jahres für Einzelhändler. Nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) werden knapp 20 % des Umsatzes des stationären Einzelhandels im November und Dezember erzielt. Allerdings blieben die jüngsten nationalen Geschäfte hinter den Erwartungen zurück. Laut einer vom HDE in der Woche vor dem zweiten Advent durchgeführten Umfrage unter 350 Unternehmen war nur ein Viertel der Einzelhändler zufrieden und knapp 60 % unzufrieden.
Aufgrund der hohen Inflation sind viele Menschen in Deutschland dieses Jahr nicht in Kauflaune. Wie bereits im vergangenen Jahr möchte jeder Dritte laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) bei Geschenken sparen. In diesem Jahr waren nur 49 % der Weihnachtseinkaufsziele Schreibwarenläden, 4 Prozentpunkte weniger als 2022.
Laut IFH-Einzelhandelsexperte Kai Hudetz wird das diesjährige Weihnachtsgeschäft insbesondere von besonderen Tagen wie dem Amazon Prime Day und dem Black Friday bestimmt. Hohe Rabatte beeinträchtigen die Gewinnspanne und machen es schwierig, in den Tagen vor dem Feiertag Kaufimpulse zu setzen.
Laut einer neuen Studie der Hochschule Worms und der Management- und Technologieberatung BearingPoint verzeichnen mehr als die Hälfte der beliebtesten Einkaufsstraßen Deutschlands zu Beginn des Advents einen deutlichen Rückgang der Besucherfrequenz im Vergleich zum Vorjahr.
Der HDE geht davon aus, dass der Gesamtumsatz des Weihnachtsgeschäfts im November und Dezember dieses Jahres bei knapp über 120 Milliarden Euro liegen wird. Der nominale Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht an, preisbereinigt ging der Umsatz jedoch um 5,5 % zurück.
IFH-Umfrage HDE-Weihnachtsprognoseumfrage BearPoint
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Quelle: www.stern.de