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Notarzt per Video: Projekt weitet sich in Niedersachsen aus

Pilotprojekt zur Telenotfallmedizin in Südniedersachsen
Die Notfallärztin Franziska Leuschel spricht während eines Einsatzes mit Sanitäter Sven Zuse.

Ein Notarzt schaltet sich per Video in den Rettungseinsatz ein und bietet Hilfe an: Der Dienst wird in Niedersachsen ausgebaut. Das niedersächsische Innenministerium teilte mit, dass nun fünf Regionen Zugang zu sogenannten Tele-Notärzten hätten. Zukünftig soll das aktuelle Pilotprogramm landesweit ausgeweitet werden.

Ziel des Systems ist es, „bundesweit eine einheitliche, legale, sichere und wirksame Versorgung bereitzustellen“. Eine Strategiegruppe im Innenministerium beschäftigt sich mit dem Thema, ein Gesetzentwurf wird erarbeitet. Zukünftig sind Tele-Notärzte an acht Standorten geplant, die im Netzwerk zusammenarbeiten. Bisher deckt das Goslarer Büro die Regionen Goslar, Noortheim, Hildesheim, Emsland und Bentheim Grafschaff ab.

Seit Beginn des Programms im Januar 2021 haben Notärzte mehr als 4.800 Einsätze durchgeführt. Bereits beteiligt. In etwa einem Prozent der Fälle musste die Nutzung aufgrund technischer Probleme abgebrochen werden, in zwei Prozent der Fälle musste aus medizinischen Gründen ein Notarzt vor Ort gerufen werden. In den übrigen Fällen wird der gesamte Eingriff von einem Fernnotarzt durchgeführt.

Ein weiteres Modellprojekt könnte bald auch in Niedersachsen ausgeweitet werden. Die oppositionelle CDU-Landtagsfraktion hat kürzlich ein Gesetz zum Ausbau der Notbetreuung in der Gemeinde angekündigt. Der Schritt zielt darauf ab, die Belastung der Rettungsdienste zu verringern. In Notfällen können speziell ausgebildete Rettungssanitäter hinzugezogen werden.

Auch die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen befürworteten dies in ihrem Koalitionsvertrag und forderten die Landesregierung auf, dies in einem Antrag umzusetzen.

Um Notärzten lebensrettende Aufgaben zu ermöglichen und die Kosten für Rettungsdienste zu senken, haben die Stadt Oldenburg und die Regionen Ameland, Kloppenburg und Vechta im Jahr 2019 ein Pilotprojekt gestartet. Zunächst wird es an jedem Standort sechs Notfallsanitäter geben, die eine Zusatzausbildung erhalten haben. Wenn nach dem Anruf unter der Notrufnummer 112 klar ist, dass keine lebensbedrohliche Situation vorliegt, sondern medizinische Hilfe erforderlich ist, wird die Rettungsleitstelle diese zum Patienten weiterleiten.

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