Der Autor Nino Haratischwili hat am Mittwoch die rheinland-pfälzische Karl-Zackmeier-Medaille entgegengenommen und sich leidenschaftlich für die ukrainische Bevölkerung eingesetzt. Ministerpräsidentin Maru Dreyer (SPD) lobte sie als starke Autorin, die mit Haltung und Mut große Geschichten erzählt. „Das Panorama menschlicher Freude und menschlichen Elends entfaltet sich in ihren Büchern und Theaterstücken.“ Sie zeigt kraftvoll und schonungslos, wie Menschen leben und überleben.
Nino Haratischwili ist eine Stimme, die Osteuropa dringend hören muss, sagt Dreyer. Ihre Arbeit erforderte das Erlernen osteuropäischer Perspektiven. Der Gewinner hat den Wortschatz für alles gefunden, einschließlich der Kraft aller Farben. Vor dem Hintergrund des Krieges Russlands in der Ukraine sind ihre Romane überraschend aktuell. Dabei fand Nino Haratischwili seine eigene Sprache für die Menschheit.
„Sicherheit ist eine Illusion und kann sich jeden Moment ändern“, sagte Haratischwili in ihrer Dankesrede und bezog sich dabei auf den Krieg in Georgien 2008 und jetzt auf die anhaltenden Schrecken in der Ukraine. „Lasst uns diesen Krieg nicht zum Hintergrundrauschen werden lassen, denn diese Menschen brauchen unsere Hilfe.“
In ihrem Lob beschrieb die ehemalige georgische Außenministerin Maya Panjikidze, wie sie den kürzlich erschienenen „Mangel an Nino Haratischwilis „Licht“ übersetzte ins Georgische: „Ich lebe in diesem Buch, ich lebe mit diesem Buch, ich bin eingetaucht in sein Universum.“ Tage später wurde die Freundschaftsgeschichte zwischen vier sehr unterschiedlichen Frauen in Deutschland veröffentlicht.
«Ich bin in diese Sprache eingewandert, und die Geschichte meines Imports», sagte Haratischwili bei der Verleihung des German Service Awards. „Sie hat mich ohne Wenn und Aber adoptiert und mir die Chance gegeben, ganz frei zu sein, was ich selbst bin.“ German habe ihr auch die nötige Distanz gegeben, um nicht immer angenehme Geschichten aus Georgien zu erzählen. „Ich will die Sprache nicht enttäuschen, ich will ihr gerecht werden.“
Rund 650 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur und 150 Schülerinnen und Schüler der Mainzer Schulen nehmen teil Das Festliche Theater in Mainz . Mit dabei waren auch die ehemaligen Sieger Rafik Schami und Thomas Brussig.
Haratischwili wurde in Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, geboren und lebt seit 2003 in Deutschland. Besonderen Anklang fand 2014 ihr Roman „Das achte Leben (an Burka)“, der auf über 1.200 Seiten das Schicksal einer Familie vor den historischen Hintergründen der Sowjetunion im 20. Jahrhundert beschrieb.
p>Im vergangenen Jahr erhielt der in Syrien geborene Autor Rafik Schami die Zukmayer-Medaille. Unter anderem die Dichterin Nora Gomringer, der Romancier Friedrich Dürrenmatt, der Mainzer Dichter und Liedermacher Hanns Dieter Hüsch, die Dichterin Hilde Domin und der Filmemacher Edgar Reitz.