Elf Monate nach dem Start ist noch niemand über das Einreiseprogramm der Bundesregierung für besonders gefährdete Menschen aus Afghanistan nach Deutschland gekommen.
In der Antwort auf die Anfrage der Linksfraktion in der Regierung hieß es: „Die ersten Personen, die im Rahmen des Bundeszulassungsprogramms eine Zulassungsbestätigung erhalten sollen, werden derzeit vorbereitet und sollen umgehend erfolgen.“
Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass eine große Zahl von Afghanen im Rahmen dieses Programms in naher Zukunft nicht in das Land gelassen wird. Nach Angaben der Bundesregierung hatten bis zum 6. September nur 20 Personen mit bestätigter Zulassung durch das Programm mit dem Visumverfahren begonnen und Sicherheitsgespräche geführt.
„Das ist ein Untergrundergebnis“, sagte ein Vertreter der Linkspartei. Flüchtlingspolitische Sprecherin Clara Bünger. „Ich frage mich, ob die Bundesregierung immer noch daran interessiert ist, das Einschreibungsprogramm ernsthaft umzusetzen, oder ob sie darauf wartet, dass das öffentliche Interesse an dem Thema nachlässt, und es dann stillschweigend verschwinden lässt.“
Trotz der Einreise von Afghanistan – über Schmuggel
Afghanen gelangen mittlerweile auf anderen Wegen nach Deutschland – oft mit Unterstützung von Schmuggelbanden. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge haben in den ersten acht Monaten dieses Jahres 35.798 Afghanen erstmals Asyl in Deutschland beantragt. Nach Syrien liegt Afghanistan, wo seit August 2021 die radikalislamistischen Taliban an der Macht sind, auf Platz zwei der Liste der am einfachsten einzureisenden Herkunftsländer.
Bünger kritisierte auch, dass die Afghanen zu lange warteten. Der Weg, meine Familie wieder zu vereinen, besteht darin, nach Deutschland zu kommen, um meine Verwandten zu besuchen. Auf eine Anfrage der Linksfraktion, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, teilte die Regierung mit, dass die derzeitige Wartezeit auf einen Termin an den beantragten Standorten Islamabad und Teheran mehr als ein Jahr betrage.
Die Bundesregierung hat mehr als 40.000 besonders gefährdeten Afghanen und ihren engsten Familienangehörigen die Einreise nach Deutschland angeboten. Betroffen sind 24.800 ehemalige Ortskräfte und ihre Familien sowie mehr als 15.300 weitere Personen, die aufgrund ihres Engagements für die Demokratie als besonders gefährdet gelten. Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen forderte Alexander Sorom (CDU), innenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, ein Ende des Aufnahmeprogramms.