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Neuntklässler überzeugen im bundesweiter Bildungsstudie

Schule
Eine Schülerin meldet sich im Unterricht.

Hamburgs Neuntklässler werden einer bundesweiten Lernstandsuntersuchung zufolge im Vergleich der 16 Bundesländer in Englisch und Deutsch immer besser. Kein anderes Bundesland habe sich in den vergangenen dreizehn Jahren so stark verbessert wie die Hansestadt, erklärte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Freitag. «2011 lagen die Leistungen der Hamburger Schülerinnen und Schüler in Klassenstufe 9 im Vergleich aller 16 Bundesländer über alle Fächer hinweg durchschnittlich auf Platz 11, heute auf Platz 4.»

Das sei das mit Abstand beste Ergebnis von Hamburger Schülerinnen und Schülern seit Beginn der bundesweiten Lernstandsuntersuchungen vor mehr als 20 Jahren. «Jahrelang zählten die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen zu den Bildungsverlierern», sagte Rabe. Jetzt gehöre Hamburg zusammen mit Sachsen und Baden-Württemberg zu der von Bayern angeführten Spitzengruppe aller Bundesländer.

Beim «IQB-Bildungstrend Klasse 9» wurden den Angaben zufolge im Mai vergangenen Jahres die Kompetenzen von mehr als 30 000 Neuntklässlern in mehr als 1500 Schulen überprüft. Diesmal wurden vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) der Humboldt-Universität zu Berlin im Auftrag der Kultusministerkonferenz die Schlüsselkompetenzen «Deutsch Lesen», «Deutsch Zuhören», «Deutsch Rechtschreibung», «Englisch Lesen» und «Englisch Zuhören» getestet.

Dabei hätten sich Hamburgs Schülerinnen von 2009 bis 2022 im Ländervergleich im Bereich «Englisch Lesen» vom 7. auf den 2. Platz verbessert, im Bereich «Englisch Zuhören» vom 3. auf den 1. Platz. Im Bereich «Deutsch Lesen» kletterte Hamburg vom 14. auf den 10. Platz, im Bereich «Deutsch Zuhören» vom 13. auf den 3. Platz und im Bereich «Deutsch Rechtschreibung» 15. auf den 5. Platz.

Die Deutsch-Leistungen der Neuntklässler haben sich der Studie zufolge bundesweit deutlich verschlechtert. Auch in Hamburg seien die Leistungen zurückgegangen, allerdings nur in etwa halb so stark wie im Rest der Republik. Aus Sicht von Schulsenator Rabe liegt das an der 2015 gestarteten Hamburger Rechtschreiboffensive. Er räumte jedoch ein, dass die 2019 begonnenen Leseoffensive an den Grundschulen noch nicht bis zur Klassenstufe 9 hochgewachsen sei. So lägen Hamburgs Viertklässler beim Lesen bundesweit auf Platz 4, die Neuntklässler dagegen nur auf Platz 10.

Bundesweit scheiterte der Studie zufolge etwa jeder Dritte an Mindeststandards für den mittleren Schulabschluss im Bereich Lese- und Hörverständnis, mehr als jeder Fünfte verfehlte diese im Bereich Rechtschreibung. Eine Ursache könnten die Corona-Schutzmaßnahmen sein, die in großem Stil Schulen betrafen. Es sei davon auszugehen, «dass der Fern- und Wechselunterricht, der bundesweit über längere Zeiträume umgesetzt wurde, die ungünstigen Entwicklungen im Fach Deutsch in nicht unerheblichem Maße mit verursacht hat», heißt es in der Studie.

Zudem habe sich die soziale Zusammensetzung der Schülerschaft verändert: Im Bundesdurchschnitt sei der Anteil von Jugendlichen aus sozial schwachen Familien und aus Familien mit Migrationshintergrund gestiegen. Bundesweit haben demnach 38 Prozent der Neuntklässler entweder Eltern, die nicht in Deutschland geboren wurden, oder sie sind selbst im Ausland geboren. Den höchsten Anteil haben dabei Bremen, Berlin, Hessen und Hamburg mit mehr als 50 Prozent.

In Englisch seien Hamburgs Schülerinnen und Schüler schon immer gut gewesen, sagte Rabe. «Dass nach den guten Ergebnissen der ersten beiden Lernstandsuntersuchungen allerdings die Leistung noch einmal so stark gesteigert werden konnte, ist ein wirklich überragender Erfolg.» Damit liege Hamburg zusammen mit Bayern auf Platz 1 in Deutschland. Beim nächsten IQB-Bildungstrend 2024 werden den Angaben zufolge die Kompetenzen in den Naturwissenschaften und Mathematik überprüft. Diese Ergebnisse sollen im Herbst 2025 vorliegen.

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