Der Bund Naturschutz hat seine Klage gegen eine Abwasserleitung am Königssee zurückgezogen. Hintergrund ist ein Austausch der Naturschützer mit allen beteiligten Behörden. Bei einem Gespräch im Landratsamt Berchtesgadener Land hätten Unklarheiten und Unstimmigkeiten geklärt werden können, teilte die Kreisvorsitzende Rita Poser am Freitag mit. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Ausschlaggebend war für die Kläger demnach auch die Zusage des Bürgermeisters von Schönau, dass der Bund Naturschutz die Abwasserleitung samt den Messgeräten nach der Fertigstellung in Augenschein nehmen und sich von der Funktionsfähigkeit überzeugen kann. Die Umweltschützer hatten zuvor in ihrer Klage argumentiert, dass nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Leitung Lebensräume und Tierarten mit Schutzstatus erheblich beeinträchtige.
Weil die alte Leitung ein Leck hatte, musste eine neue Abwasserleitung im Königssee verlegt werden. In der Hochsaison fahren nach Angaben der Bayerischen Schlösserverwaltung bis zu 5000 Menschen täglich per Schiff zu der Wallfahrtskirche St. Bartholomä auf der von Bergen umrahmten Halbinsel im Königssee. Das von den Touristen erzeugte Abwasser muss etwa fünf Kilometer weit von der Halbinsel ans Festland gebracht werden, denn auf der Halbinsel gibt es keine Kläranlage. Zwischenzeitlich wurde das Abwasser im Bereich der Kirche aufgefangen und regelmäßig mit einem Tank über den See gefahren. Dann gab es vorübergehend eine provisorische Leitung.
Ende Oktober hatten dann Spezialpontons das kilometerlange Kunststoffrohr, das das Provisorium ersetzt, in weniger als 24 Stunden verlegt. Aus Sicht der Naturschützer hätte des Vorhaben zunächst umfassend geprüft werden müssen.
Der Königssee gilt unter Naturschutzvertretern als äußerst schützenswerter Bereich, in dem verschiedene Schutzgebiete wie FFH-Gebiet, Nationalpark, Biosphärenreservat und EU-Vogelschutzgebiet nebeneinander existieren.