Nasse Herbste sind gut für Pflanzen
Nach vielen Jahren der Trockenheit gab es viel Niederschlag, mit Regen im Oktober und Schnee vielerorts Ende November: Durch den ungewöhnlich nassen Herbst ist die Wasserbilanz in Deutschland wieder annähernd normal. Was bedeutet das für Landwirte, Gärtner und Waldbesitzer?
Die Aussichten für das kommende Jahr sind gut: Die Niederschläge der letzten Wochen bringen Feuchtigkeit nach Deutschland. Der ausgetrocknete Boden saugt die lebenswichtige Feuchtigkeit auf wie ein Schwamm. Die Folgen der Dürre werden sich langfristig auf Äcker, Ackerland, Wälder und Wiesen auswirken.
Seit dem Dürrejahr 2018 ist der Wasserhaushalt in Deutschland belastet: Seit mehreren Jahren in Folge liegen die Niederschläge in Deutschland deutlich unter dem langjährigen Erwartungswert. Die Winter sind mild und schneearm, die Sommer sind trocken und die Temperaturen ungewöhnlich hoch. Die Folgen des Niederschlagsmangels haben nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Auch die Wälder mit ihren zum Teil empfindlichen Baumbeständen und der Boden insgesamt wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.
In Anbetracht der bisherigen Niederschlagsbilanz könnte das Jahr 2023 sogar eine Entlastung darstellen. Insbesondere die Daten des Deutschen Trockenheitsmonitors zeigen, dass die starken Niederschläge im Herbst dafür gesorgt haben, dass die Böden in ganz Deutschland ausreichend feucht sind. Zum ersten Mal seit vielen Jahren scheint sich die Situation auf der deutschen Landkarte hinsichtlich der für Pflanzen verfügbaren Wassermenge wieder zu entspannen. Die Phase der extremen Trockenheit scheint vorbei zu sein. Extreme Trockenheit gehört eindeutig der Vergangenheit an.
Das ist nicht nur eine gute Nachricht für die Landwirte: Der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens ist für den gesamten Wasserhaushalt von großer Bedeutung. Nur wenn der Oberboden immer wieder ausreichend feucht ist, kann der komplexe Kreislauf der Grundwasserneubildung intakt bleiben und ausreichende Niederschlagsmengen in tiefere Schichten gelangen.
Auch im November regnete es weiter, in einigen Gebieten fielen rund 500 Liter pro Quadratmeter. Ein großer Teil der jährlichen Niederschläge konzentriert sich auf wenige Wochen. Das bringt natürlich seine eigenen Probleme mit sich: In den Niederungen ist der Boden sehr schnell gesättigt, und im kühlen Herbst spielt die Verdunstung kaum noch eine Rolle. Hinzu kommt, dass die Pflanzen nach der Blüte und der Ernte kaum noch "durstig" sind. Der gesättigte Boden kann kein zusätzliches Wasser aufnehmen.
Infolgedessen sind viele Felder und Wiesen - auch fernab von Überschwemmungsgebieten und Flussläufen - überschwemmt. Der Boden war so nass, dass der Einsatz von schwerem Gerät an vielen Stellen nicht mehr möglich war. Dies führte nach einer teilweise sehr nassen zweiten Sommerhälfte zu weiteren starken Einschränkungen in der Landwirtschaft.
"Die bisherigen Jahresniederschläge sollten uns Hoffnung machen, vor allem im Hinblick auf die Vegetationsphase im nächsten Jahr", sagte Bjorn Alexander, Meteorologe beim nationalen Fernsehsender. "Auch experimentelle Langfristprognosen sagen derzeit eine deutliche Zunahme der Niederschläge im Dezember, Januar und Februar 2024 voraus." Die Natur und vor allem die dürregeplagten deutschen Wälder können die zusätzlichen Niederschläge nach Jahren der Trockenheit gut gebrauchen.
Eines ist schon jetzt klar: Die Oberflächenspeicher im Oberboden sind jetzt relativ voll. Der verregnete Herbst und der nasse Winter liegen nun hinter uns, und die Natur wird ein möglicherweise trockenes Frühjahr im kommenden Jahr besser verkraften als in den Vorjahren. Das gilt natürlich nicht nur für Gartenfreunde, sondern auch für die gesamte Land- und Forstwirtschaft. Jeder Regentropfen und jede Schneeflocke hilft der Natur durch das kommende Jahr.
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Quelle: www.ntv.de