Nagelsmann verliert beim deutschen Heimdebüt
Julian Nagelsmann ist zu dreist: Nach einer Reihe von Angriffsstärken und haarsträubenden Defensivfehlern musste die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in einem emotionalen Heim die erste Niederlage unter dem neuen Bundestrainer einstecken Premiere.
Das 2:3 (1:2)-Spiel gegen die Türkei im Berliner Olympiastadion vor ausverkauftem Publikum mit 72.592 Zuschauern sorgte sieben Monate vor dem Heimstart der Europameisterschaft für Aufsehen. Ein herber Schlag. Nagelsmann hat noch viel Arbeit vor sich, um am 14. Juli 2024 zum Finale in die Hauptstadt zurückzukehren.
Havertz und Phil Kruger punkten
Kai Havertz, der überraschend als Linksverteidiger aufgeboten wurde (5. Minute), Nicolas Phil Kruger (Nr. 48) punktete sehr aggressiv DFB-Team. Die Mängel der Rückstandsbewegung deckten die Türken nicht nur durch Tore von Fedy Kadioglu (38.) und Kenan Yildiz (45.+2) auf. Yusuf Sarris Foulelfmeter (71.) nach einem Handspiel von Havertz machte das Spiel endgültig entscheidend.
Die Chance zur Wiedergutmachung gibt es am Dienstag (20:45 Uhr/ZDF). Anschließend geht es für Österreich in Wien gegen einen weiteren EM-Teilnehmer. Ein Hoffnungsschimmer der Geschichte: Als Deutschland 2005 zum letzten Mal gegen die Türkei verlor (1:2), geschah wenige Monate später das WM-Sommermärchen.
Deutschland pfeift
Die Mannschaft von Kapitän Ilkay Gündogan wurde beim Aufwärmen von Zehntausenden türkischen Fans im Stadion ausgepfiffen und ausgebuht. Gündogan spielte zum ersten Mal gegen die Heimat seiner Eltern und erlebte ein Gefühl wie bei einem Auswärtsspiel. Ganz anders wird es bei der Europameisterschaft im nächsten Sommer sein.
Bis dahin bleiben Nagelsmann und seinen Optionen nur noch wenige Chancen, sich anzupassen und wieder in die Herzen der deutschen Fans zu gelangen. Gegen die Türkei versuchte der unglückliche Nachfolger von Hansi Flick ein unerwartetes Experiment: Havertz startete auf der linken Seite der Viererkette, vor Torwart Kevin Trapp, der für Marc-Andre ter Stegen das Spiel mit Rückenproblemen verließ.
„Generell habe ich große Vorstellungen von ihm, weil er ein sehr guter Fußballspieler ist“, sagte Nagelsmann vor dem Spiel in einem Interview mit RTL. Havertz erzielte bereits nach vier Minuten mit einem brillanten Spielzug im Fünfmeterraum der Türken den ersten Treffer und demonstrierte damit, wie der Arsenal-Profi seine ungewöhnliche Rolle im Angriff interpretieren sollte. Benjamin Henrichs schickte einen schönen Steilpass für Leroy Sané in die Abwehr der Gäste, der Münchner bediente dann Havertz.
Heim gegen die Türkei
„Auswärtssieg“, riefen die deutschen Fans sarkastisch nach dem Tor. Die scharfen Pfiffe der türkischen Fans sind inzwischen verstummt, aber die Stimmung im Es herrscht weiterhin Ruhe. Nach Angaben der Polizei kam es beim Marsch zum Olympiastadion bis auf das Abbrennen einiger Pyrotechnik zu keinen besonderen Zwischenfällen zwischen türkischen Fans.
Die beiden Mannschaften spielten lebhaft auf dem Platz, auch die Deutschen Mannschaft hatte die Situation zunächst unter Kontrolle. In der 16. Minute hätte Sane die Führung ausbauen können, doch sein Schuss aus 18 Metern ging an Torwart Altay Bayindir vorbei, der von der Linie ins Tor lief.
Nach einer starken Anfangsphase Punkt: Nagelsmanns Jünger starteten in den vergangenen Monaten mit einem deutlichen Umschwung in der Abwehr in die Partie. Diese Schwächen will der Bundestrainer im laufenden Spiel eigentlich angehen, um die Zahl der Gegentore zu reduzieren.
Das ist so Fast logisch, dass die nun immer stärker werdende türkische Mannschaft den Ausgleich schaffte. Henrichs und Sane ließen Kadioglu hinter sich verstecken, und der türkische Wirbelsturm schoss eisig ins kurze Eck. Damit gelang es Deutschland erneut nicht, wie erhofft ohne Gegentor zu bleiben.
Es kam noch schlimmer: Kaan Ayhans Diagonalpass flog kurz vor der Halbzeitpause über Henrichs und ließ Yildiz allein. Der 18-Jährige, der in Regensburg geboren und beim FC Bayern ausgebildet wurde, schoss den Ball hinein Das Tor. Im rechten Eck war Trapp wieder einmal chancenlos.
Der wütende Nagelsmann
Quelle: www.dpa.com