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Nach Vietnam entführt: Helfer zu fünf Jahren Haft verurteilt

Gericht
Akten liegen vor einem Prozess in einem Landgericht auf dem Tisch.

Nach der aufsehenerregenden Entführung eines ehemaligen vietnamesischen Managers in Berlin ist ein Komplize zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Berliner Berufungsgericht hat den Vietnamesen am Montag der Spionage und Beihilfe zur Freiheitsberaubung für schuldig befunden. Die Entführung sei das Werk vietnamesischer Agenten gewesen, in die der 32-Jährige trotz hierarchisch untergeordneter Stellung bewusst verwickelt gewesen sei, stellte das Gericht nach einem knapp dreimonatigen Prozess fest.

Der Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh wurde am 23. Juli 2017 mit seiner Freundin im Berliner Tiergarten entführt und heimlich nach Hause gebracht. In Vietnam wurde er wegen Korruptionsvorwürfen zweimal zu lebenslanger Haft verurteilt. 2016 kam der ehemalige Vorstandsvorsitzende eines staatlichen Bauunternehmens nach Deutschland, um dort politisches Asyl zu beantragen. Der Mann befindet sich noch heute in Untersuchungshaft – „das Martyrium der Opfer von Straftaten geht weiter“, sagte der Vorsitzende Richter.

Der heute 32-jährige Komplize wurde im April 2022 in der tschechischen Hauptstadt Prag festgenommen. Er wurde im Juni nach Deutschland überstellt und befindet sich seitdem in Haft. Während des Prozesses schwieg er. Die Bundesanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Die Verteidigung beantragte einen Freispruch. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Im ersten Prozess seiner Entführung im Jahr 2018 wurde ein weiterer Vietnamese wegen Spionage für Geheimdienstarbeit und Beihilfe zum Freiheitsentzug angeklagt und zu drei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Dieses Urteil ist endgültig.

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